Rettung für insolventes Unternehmen Zeitfracht übernimmt Leysieffer

Die Confiserie-Kette Leysieffer will sich mit Hilfe eines neuen Investors aus der Insolvenz befreien. Quelle: imago images

Der insolvente Schokoladen- und Konditorspezialist Leysieffer steht vor der Rettung. Der Gläubigerausschuss des Traditionsunternehmens hat einem Verkauf an die Zeitfracht-Gruppe zugestimmt.

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Für den insolventen Schokoladen- und Konditorspezialisten Leysieffer zeichnet sich eine Lösung ab, berichtet die WirtschaftsWoche. Nach Informationen des Magazins hat der Gläubigerausschuss des Unternehmens einem Verkauf an die Zeitfracht-Gruppe zugestimmt. Diese wolle das Osnabrücker Traditionsunternehmen weiterführen und alle 180 Arbeitsplätze erhalten, heißt es im Umfeld der am Verkaufsprozess beteiligten Parteien. „Da das Insolvenzverfahren noch nicht eröffnet ist, können wir zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Informationen bekanntgeben“, teilte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters mit.

Das bundesweit bekannte Unternehmen produziert in einer eigenen Manufaktur Confiserie-Erzeugnisse wie Pralinen, Schokoladen und Fruchtaufstriche. An 12 Standorten unter anderem auf Sylt und in Berlin betreibt Leysieffer eigene Cafés und Ladenlokale.

Leysieffer hatte am 1. Juli 2022 wegen Liquiditätsschwierigkeiten Insolvenz angemeldet. In den vergangenen Monaten musste das Unternehmen einen erheblichen Umsatzrückgang verkraften, hieß es in einer Mitteilung. Hinzu kamen die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten sowie die Corona-Folgen. 

Aufgrund der Pandemie-Auswirkungen hatte das 1909 gegründete Unternehmen bereits 2019 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchlaufen. Schließlich gelang der Verkauf an den US-Investor Deel & Winkler, der 2020 die Mehrheitsanteile übernahm. Doch der Neustart misslang: Die Corona-Auflagen belasteten weiter das Geschäft, staatliche Hilfen waren dem Vernehmen durch die Eigentümerstruktur schwierig. Auch die zweite Insolvenz begann mit Problemen. 

Logistik, Mode, Bücher – und jetzt Pralinen

Die Bundesagentur für Arbeit sperrte sich zunächst, das Insolvenzgeld, das Mitarbeiter einer insolventen Firma für drei Monate erhalten, zu genehmigen. Daraufhin wurden die Mitarbeiter kurzfristig freigestellt, die zwölf Filialen vorübergehend geschlossen. Nach kurzen, intensiven Verhandlungen konnte Insolvenzverwalter Stefan Meyer, Partner der Restrukturierungskanzlei Pluta, die Arbeitsagentur jedoch umstimmen: Das Insolvenzgeld wurde bewilligt, Produktion und Verkauf liefen wieder an. 

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Nun liefert Meyer mit dem neuen Investor einen Beleg, dass die Entscheidung richtig war. Das Unternehmen mit Sitz in der Brandenburger Gemeinde Kleinmachnow vor den Toren Berlins ist vor allem als Logistikanbieter bekannt. Unter  Wolfram Simon-Schröter, dem Sprecher der Geschäftsführung, hat sich Zeitfracht in den vergangenen Jahren jedoch zu einer weit verzweigten Unternehmensgruppe mit mehr als 6300 Mitarbeitern entwickelt. Im vergangenen Jahr übernahm die Gruppe unter anderem die Adler Modemärkte aus der Insolvenz. Auch die Fluglinie German Airways, ein Buchgroßhändler und eine Reederei gehören zu Zeitfracht.

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