Warum?
Wir haben auf einen Schlag alle Produkte von Kaiser’s ausgetauscht. Viele Kunden haben dann ihre gewohnten Artikel nicht mehr gefunden. Wir haben dann die Preise reduziert, wodurch bei gleicher Absatzmenge logischerweise die Umsätze gesunken sind. Seit diesem Sommer geht es aber aufwärts. In den Märkten, die wir umgebaut und renoviert haben, sehen wir im Schnitt zweistellige Umsatzzuwächse.
Haben kleinere Anbieter im deutschen Lebensmittelhandel noch eine Chance?
Sie müssen ihre Nische finden. Aktuell ist für die Branche aber spürbarer, dass Aldi und Lidl ihre Filialen mit Milliardeninvestitionen modernisieren. Die Discounter entwickeln sich nach oben, eröffnen größere Märkte, mit Glas und Holz, besserer Beleuchtung und neuen Services.
Wie reagiert Rewe darauf?
Wir müssen dafür sorgen, dass der Abstand zum Discount wieder größer wird. Wir haben ein neues Konzept namens Supermarkt 2020, das wir in zehn Testmärkten erproben und bei dem es ganz stark um Themen wie Frische, Convenience und gastronomische Angebote geht. In den rund 300 Läden, die wir pro Jahr in Deutschland neu eröffnen oder von Grund auf modernisieren, werden wir das neue Konzept integrieren.
Wohin führt das Wettrüsten im Handel?
Man muss aufpassen, keine Glaspaläste hinzuklotzen, die sich nicht rechnen. Einzelne Wettbewerber haben da zuletzt viel Lehrgeld bezahlt. Unser Konzept Supermarkt 2020 ist modulartig aufgebaut. Die Elemente können wir verändern, je nachdem, ob es zum Beispiel um einen Rewe-Markt auf dem Land geht oder aber um einen Standort in der Münchner Innenstadt.
Wollen Sie Edeka überholen?
Die Größe ist unwichtig für mich, wichtig ist die Qualität. Es geht darum, die Nummer eins für die Kunden zu sein.
Das sagt jeder.
Nein, im Ernst: Wir brauchen zwar eine gewisse Größe im Handel, um Prozessvorteile vom Einkauf bis zur Logistik ausspielen zu können. Aber wenn die erreicht ist, sind mir weniger Märkte, die hervorragend laufen und die von den Kunden geschätzt werden, lieber als Tausende Standorte, die sich nicht rechnen. Das hat nicht zuletzt die Pleite des Drogeriekonzerns Schlecker gezeigt. Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir machen hier keinen Urlaub, sondern setzen uns klare Ziele. Aber dabei geht es nicht um reines Größenwachstum. Wenn Sie das richtige Konzept haben und die beste Mannschaft, dann gewinnen Sie am Ende auch das Spiel.
Das müsste eigentlich auch für den 1. FC Köln gelten, bei dem Rewe Hauptsponsor ist und Sie Aufsichtsratsvorsitzender sind.
Fakt ist, wir liegen in der Tabelle auf dem letzten Platz. Es wird für den FC sehr schwer werden, den Abstieg zu verhindern. Wir werden jedenfalls alles geben, um den Klassenerhalt zu schaffen.
In einem Rewe-internen Fußballtippspiel treten Sie jede Woche gegen Ihre Mitarbeiter an. Wer liegt vorn?
Es ist knapp, momentan steht es unentschieden – und das trotz meines Kampfnamens „Lionel Messi“. Aber ich verliere gerne alle weiteren Tipps, wenn der FC dafür nicht absteigt.