3. Die Filialen müssen auf Vordermann gebracht werden
Das Filialnetz von Kaiser’s Tengelmann ist äußerst heterogen. Neben verwinkelten Einkaufsbunkern finden sich moderne Supermärkte, die keinen Vergleich zu den Branchengrößen scheuen müssen. In Summe herrscht jedoch erheblicher Modernisierungsbedarf. Das Unternehmen selbst ging im vergangenen Jahr von rund 124 Millionen Euro aus, die investiert werden müssen.
Davon rund 42 Millionen für die Läden in Berlin, 50 Millionen in Bayern und 32 Millionen Euro in Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich zum Kaufpreis kommen auf Rewe und Edeka damit wohl erhebliche Kosten zu, zumal der Tengelmann-Konzern die Investitionen in den vergangenen Monaten weiter auf Sparflamme hielt.
Über kurz oder lang muss ein Großteil der Märkte umgebaut und renoviert werden, parallel dazu dürfte das sogenannte Umflaggen beginnen.
Das ist Kaiser's Tengelmann
Verglichen mit Edeka oder Rewe ist die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann ein Zwerg. Sie betrieb Ende 2015 noch 446 Filialen in Deutschland und erwirtschaftete mit knapp 15 300 Mitarbeitern einen Nettoumsatz von 1,78 Milliarden Euro.
Quelle:dpa
Einst bundesweit vertreten, finden sich die Filialen heute nur noch im Großraum Berlin, in München und Oberbayern sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens. Die meisten Geschäfte - insgesamt 188 - gab es zum Jahresanfang noch in München und Oberbayern. Im Großraum Berlin betrieb die Kette weitere 133 Supermärkte, 125 Filialen lagen im Rheinland. Aktuell dürften es allerdings schon wieder einige weniger sein. Denn die Geschäftsführung geht davon aus, dass zum Ende des Jahres nur noch 405 Filialen vorhanden sein werden.
Das Familienunternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1876 zurückreicht. Damit ist Kaiser's Tengelmann nach eigenen Angaben das älteste Lebensmittel-Handelsunternehmen Deutschlands. Doch summierten sich die Verluste seit der Jahrtausendwende auf mehr als 500 Millionen Euro.
Denn klar ist auch: Die bisherigen Vertriebsmarken Kaiser’s und Tengelmann werden vom Markt verschwinden. Ab dem kommenden Jahr dürften die ersten Edeka- und Rewe-Logos die Filialen zieren. Um die Verbraucher nicht zu verwirren, muss dann auch die Filialoptik zum neuen Ladennamen passen.