Rotes Gold Wie Safran Spaniens Bauern rettet

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Spanien ist zweitgrößter Safran-Exporteur

Eine erntereife Safran-Blüte - Um ein Kilo Safran zu gewinnen, müssen rund 200.000 Pflanzen geerntet werden Quelle: Presse

“Spanien gehört zu den Haupt-Anbaugebieten der Welt, weil hier das Klima stimmt”, sagt die Gastronomie-Expertin Ruth Ardyla. Vor allem in La Mancha herrscht Kälte im Winter und Hitze im Sommer, außerdem gibt es einen trockenen Boden. Spanien ist nach dem Iran der zweitgrößte Exporteur von Safran, auch Indien und Marokko sind große Produzenten des roten Goldes. Sogar in Österreich und der Schweiz werden kleine Mengen produziert. Es waren die Araber, welche die Pflanze auf die Iberische Halbinsel gebracht haben. Das größte Anbaugebiet liegt heute in Castilla La Mancha rund um die Städte Toledo, Albacete, wo auch Javiers Firma sitzt, Ciudad Real und Cuenca. In Castilla-La Mancha wird inzwischen auf 120 Hektar von 300 Familien Safran angebaut. Die Jahresproduktion beläuft sich auf rund 1.200 Kilo, das sind 90 Prozent der gesamten Produktion Spaniens.

Ein Gramm edelster Safran kann im Laden mit mehr als 10 Euro zu Buche schlagen (zum Vergrößern bitte Bild anklicken) Quelle: Presse

Spanischer Safran geht vor allem in die USA, die rund 15 Tonnen im Jahr einführen. Aber auch Länder aus Südamerika, Schweden, Japan sowie Frankreich und Deutschland sind wichtige Märkte für die Spanier. Großabnehmer sind auch die Chinesen, die Safran für ihre Heilmedizin nutzten. Die arabischen Länder nutzen das Gewürz für ihren Tee.

Die Kostbarkeit der Blütenfäden sorgte sogar in Österreich für eine Rückbesinnung auf das "blühende Gold". Dort war die Jahrhunderte alte Tradition des Safran-Anbaus verschwunden, bis sie vor einigen Jahren wiederentdeckt wurde. Inzwischen gibt es wieder kleine "Safranerien" in Niederösterreich und dem Burgenland, die ihren eigenen, besonderen Safran herstellen. "Pannonischer" oder "Wachauer Safran" kommt gut an, die Hersteller verkaufen das Gewürz sowie mit Safran verfeinerte Produkte auch online. Sogar ein Starterpaket für Hobby-Safranbauern gibt es. Mit 12 Knollen der Krokuspflanze nebst Anbauanleitung für zusammen 20 Euro lässt sich das Gewürz auch hierzulande im Garten anpflanzen. Nach drei Jahren winkt die erste Ernte und mit den Jahren vermehren sich die Knollen im Boden.

Safran-Anbau aus Leidenschaft

In Cuenca, einem historischen Städtchen in Castilla-La Mancha, hat auch der Hobbykoch und Hotelier Juan Vila einen kleinen Safran-Anbau. Der vom Unternehmer zum Landwirt gewandelte Spanier baut die zart lilafarbene Pflanze eher aus Leidenschaft an als damit Geld zu machen. Denn Safran ist Bestandteil vieler Gewürze. In Spanien wird es vor allem für die Paella benutzt: “Aber ich fühle mich auch verpflichtet, die Tradition meiner Region weiter zu pflegen. Die Bedingungen für den Anbau sind hier rund um Cuenca ideal.”

Inzwischen kostet ein Kilo Safran aus der Region und mit dem “bestandenen TÜV” im Publikumsverkauf um die 12.000 Euro. Das ist derzeit der beste Preis auf dem Markt. Spanien ist Qualitätsführer. “Es ist natürlich nicht mit dem Goldpreis zu vergleichen, aber unter den landwirtschaftlichen Produkten ist das Pulver eindeutig das “Edelmetall”, sagt Guerrero Allueva.

Das erklärt, warum auch noch heute viele Safran anbauen, um eine eigene “Geldreserve” zu haben: “Der Wert ging über die Jahrhunderte nicht verloren. Insofern ist es wie Gold.”

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