Rückzug aus Russland Henkel will Russlandgeschäft noch im ersten Quartal verkaufen

Henkel-Werk in der Nähe von Moskau. Der Konzern will sich wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine von seinen Aktivitäten in Russland trennen. Quelle: IMAGO/SNA

Der Konsumgüterkonzern Henkel ist in den finalen Gesprächen über den Verkauf seines Russlandgeschäfts – wahrscheinlich gehen die Aktivitäten an ein russisches Konsortium. Weitere Abschreibungen könnten nötig sein.

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Der Konsumgüterkonzern Henkel will sein Russlandgeschäft nun schnell verkaufen. „Wir streben einen Abschluss im ersten Quartal 2023 an“, sagte Henkels Vorstandschef Carsten Knobel der WirtschaftsWoche. „Wir sind in den finalen Gesprächen.“

Der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern hatte als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine seinen Rückzug aus dem russischen Markt verkündet. Ursprünglich sollte dieser Schritt schon Ende des Jahres 2022 abgeschlossen sein. „Der Prozess ist sehr komplex. Es gibt ja nicht nur einen Käufer und einen Verkäufer, die einen Vertrag unterschreiben, sondern es gibt eine Vielzahl Auflagen der russischen Behörden, die zu beachten sind und die sich auch ständig ändern“, sagte Knobel.

Für Henkel ist Russland ein wichtiger Markt, 2021 machte der Konzern dort rund eine Milliarde Euro Umsatz. Das sind beinahe fünf Prozent des Konzernumsatzes. Das Unternehmen hat in Russland elf Werke und 2500 Beschäftigte.

Es sei absehbar, „dass wir unter den aktuellen Rahmenbedingungen den wahren Wert des Geschäfts sicherlich nicht realisieren können“, sagte Knobel. 200 Millionen Euro hat der Konzern auf sein Russlandgeschäft bereits abgeschrieben. In seinen Büchern bewertet Henkel die Russlandaktivitäten nach den Worten von Knobel noch mit rund 500 Millionen Euro. „Weitere Berichtigungen hängen davon ab, wie hoch der Kaufpreis sein wird.“

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Bei dem Käufer werde es sich höchstwahrscheinlich um ein Konsortium aus russischen Investoren handeln, so Knobel. „Am Anfang des Prozesses waren noch einige internationale Interessenten dabei. Mittlerweile aber läuft es auf russische Käufer hinaus. Wegen der Vielfalt und Größe unseres Geschäfts erwarten wir auch, dass eher ein Konsortium aus verschiedenen Erwerbern zum Zuge kommen wird.“

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