Ryanair Verbockte Urlaubsplanung führt zu Flugausfällen

Am Sonntag hat Ryanair 82 Flüge ausfallen lassen und bleibt dabei, auch in den nächsten sechs Wochen zahlreiche Verbindungen zu streichen. Die Fluggesellschaft hat die Ausfälle selbst zu verantworten.

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Bis November fallen täglich 40 bis 50 Flüge aus. Quelle: dpa

Der Billigflieger Ryanair wird in den kommenden Wochen jeden Tag 40 bis 50 Flüge ausfallen lassen. Zum Auftakt der Streichungen am Wochenende waren es jedoch sogar noch mehr. Am Sonntag konnten 82 Strecken nicht bedient werden. Die Schuld dafür sieht das Unternehmen bei sich. „Wir haben die Urlaubsplanung für die Piloten verbockt und arbeiten hart daran, dass zu reparieren“, so Kenny Jacobs, Marketingvorstand der Airline.

Ryanair bietet betroffenen Kunden die Erstattung der Flugtickets an oder die Umbuchungen auf andere Flüge. Die gestrichenen zwei Prozent aller Flüge hätten keinen Einfluss auf die erwarteten Gewinne im September oder Oktober – obwohl bis zu 385.000 Fluggäste betroffen sein könnten, wie eine Bloomberg-Analyse auf der Basis von Passagierstatistiken des Unternehmens ergeben hat.

Ryanair ist von der irischen Luftfahrtbehörde dazu verpflichtet worden, die Freizeitansprüche der Besatzungsmitglieder zum 1. Januar mit dem Kalenderjahr in Einklang zu bringen. Dadurch gibt es weder genug Piloten noch Flugbegleiter, um die gesamte Flotte an Boeing 737 fliegen zu lassen. Erst zum Start des Winterflugplans im November sollten wieder genug Mitarbeiter zur Verfügung stehen.

„Wir haben in den Spitzenreisemonaten Juli und August einen Rekordflugplan abgearbeitet und müssen jetzt die Urlaubsansprüche der Piloten und Besatzungsmitglieder neu ordnen“, hatte ein Sprecher bereits am Freitag mitgeteilt. „Wir entschuldigen uns bei der kleinen Zahl betroffener Kunden, die von diesen Flugstreichungen betroffen sind.“

Durch den Schritt solle auch die Pünktlichkeit der Flüge wieder auf 90 Prozent gebracht werden, da jetzt mehr Flugzeuge bereitstünden, um eventuelle Engpässe auszugleichen. In den ersten Septemberwochen war die Pünktlichkeit unter 80 Prozent gefallen, was das Unternehmen auf schlechtes Wetter und Herausforderungen in der Luftraumkontrolle in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Spanien zurückgeführt hatte.

Passagiere, die keine E-Mail erhalten hätten, könnten von einem regulären Betrieb ihres Fluges ausgehen. Im August hatte Ryanair seine angebotenen Sitzplätze zu 97 Prozent ausgebucht und 12,7 Millionen Passagiere transportiert.

Die Aktie des Unternehmens hatte am Freitag zwei Prozent auf 17,07 Euro nachgegeben, nachdem der Kurs bereits am Vortag um 3,4 Prozent gefallen war. Grund war ein Urteil des Europäischen Gerichtshof, dass möglicherweise die Arbeitskosten bei Ryanair in die Höhe treiben könnte. Seit Jahresbeginn notiert die Aktie allerdings 18 Prozent im Plus.

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