




Der Essener Warenhauskonzern Karstadt steht nach dem Auslaufen seines Sanierungstarifvertrages vor einem spürbaren Personalabbau. Für die geplante Streichung von 2000 Vollzeitstellen beginnen Mitte Oktober die Gespräche mit den Betroffenen, wie ein Firmensprecher sagte. Es würden alle Mittel für ein sozialverträgliches Ausscheiden wie Frühverrentung, natürliche Fluktuation oder Abfindungen genutzt.
Zur Forderung der Gewerkschaft Verdi, auf betriebsbedingte Kündigungen ganz zu verzichten, äußerte sich das Unternehmen weiter nicht. Karstadt spricht von einem „primär sozialverträglichen“ Prozess bis Mitte 2014. Mit dem Sanierungstarifvertrag, der an diesem Freitag (31.8.) ausläuft, hatten die rund 25.000 Beschäftigten jahrelang auf das Urlaubsgeld, einen Großteil des Weihnachtsgeldes und weitere tarifliche Leistungen verzichtet. Verdi beziffert den Entgeltverzicht auf knapp 150 Millionen Euro in drei Jahren.
Der Karstadt-Sprecher sprach von rund 8 Prozent der Bezüge. Mit dem jahrelangen Verzicht auf das Geld hätten die Beschäftigten einen wichtigen Beitrag zur Sanierung geleistet. Ab sofort bekämen sie wieder mehr. „Das ist uneingeschränkt eine gute Nachricht“, sagte der Karstadt-Sprecher.
Wegen des hohen Teilzeitanteils im Unternehmen befürchtet Verdi, dass mit dem Abbau von 2000 Vollzeitstellen bis zu 3000 Menschen ihre Jobs verlieren könnten. Der Karstadt-Sprecher sagte aber, dass der Konzernumbau sich keineswegs mit dem Stellenabbau erschöpfe. Es seien bereits 24 Häuser teils sehr aufwendig modernisiert worden. Über 50 neue Marken seien ins Sortiment aufgenommen worden, und Karstadt modernisiere auch hinter den Kulissen.
Der Konzern führt 89 Warenhäuser und 28 Sporthäuser; ab Oktober kommt ein weiteres Sporthaus hinzu. Die Warenhauskette war von Investor Nicolas Berggruen vor zwei Jahren aus der Insolvenz heraus übernommen worden. Seitdem seien bereits rund 160 Millionen Euro in die Modernisierung investiert worden, sagte der Karstadt-Sprecher.