Schifffahrt Deutsche Reeder fordern EU-Beitrag zur Deeskalation im Persischen Golf

Der Verband Deutscher Reeder sieht die zivile Handelsschifffahrt im Persischen Golf gefährdet. Schiffe und Seeleute dürften nicht Geiseln eines weltpolitischen Konflikts werden.

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Das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Verbands Deutscher Reeder sieht die EU in der Pflicht, die Lage im Persischen Golf zu deeskalieren. Quelle: dpa

Berlin Die deutschen Reeder fordern die EU-Staaten auf, zur Entspannung der Lage im Persischen Golf beizutragen. „Die Angriffe auf Schiffe rühren am Nerv der gesamten zivilen Handelsschifffahrt, der freien und sicheren Nutzung der Seewege“, sagte das geschäftsführende Präsidiumsmitglied beim Verband Deutscher Reeder (VDR), Ralf Nagel, der „Welt am Sonntag“ laut Vorabbericht. Freie Seewege seien völkerrechtlich auch durch den Iran garantiert worden. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssten alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Lage zu deeskalieren, damit die freie Passage durch die Straße von Hormus wieder sicher sei. Dazu könne auch ein europäischer Militäreinsatz gehören. Schiffe und Seeleute dürften nicht zur Geisel in einem weltpolitischen Konflikt werden, sagte Nagel.

Der VDR schätzt, dass etwa 20 bis 30 Schiffe unter deutschem Management die Straße von Hormus regelmäßig befahren, um Öl oder Flüssiggas zu transportieren oder um den für die Region besonders wichtigen Containerhafen von Dubai anzulaufen. Durch die Straße von Hormus, die den Persischen Golf und den Golf von Oman verbindet, geht ein Fünftel der weltweiten Öltransporte.

Die US-Regierung macht den Iran für mehrere Angriffe auf Handelsschiffe im Persischen Golf verantwortlich, der Iran weist die Vorwürfe zurück. Die iranischen Revolutionsgarden haben in der Nähe der Straße von Hormus zwei Tanker festgesetzt. Eines der Schiffe soll Öl geschmuggelt haben, das andere soll in einen Vorfall mit einem Fischerboot verwickelt gewesen sein.

Die USA wollen eine Allianz zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Persischen Golf schmieden und werden darin von Großbritannien unterstützt. Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht in der gegenwärtigen Lage keine Beteiligung Deutschlands an einem von den USA geführten Einsatz. Ein europäischer Marineeinsatz und eine deutsche Beteiligung wird laut Bundesregierung derzeit geprüft. Der Iran dagegen beansprucht für sich selbst und andere Länder in der Region die Verantwortung für die Sicherheit im Persischen Golf und insbesondere in der Straße von Hormus.

Mehr: Die Schiffe in Europas Häfen sind groß genug, findet der Hafenverband Feport. Das Kartellrecht soll Reedern und Werften Einhalt gebieten.

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