Kurz vor der heutigen Gläubigerversammlung steht die sicher geglaubte Rettung der Drogeriemarktketten Ihr Platz und Schlecker XL plötzlich auf der Kippe. Grund sind Auseinandersetzungen über den Wert der Regalware der Unternehmen, über den der Kreditversicherer Euler Hermes als größter Gläubiger des insolventen Schlecker-Konzerns und der Investor Dubag aus München streiten.
Am 23. Mai hatten sich Euler Hermes, Markant als weiterer Schlecker-Großgläubiger und der Investor Dubag in Frankfurt über die Quote geeinigt, die die Dubag für die in Lagern und Filialen vorhandenen Waren von Ihr Platz und Schlecker bei der Übernahme zahlen soll.
"Es wurde ein fester Wert vereinbart und im Protokoll fest gehalten", heißt es aus Verhandlungskreisen. Der Gläubigerausschuss habe den am 23. Mai vereinbarten Konditionen am vergangenen Freitag auch zugestimmt. Euler Hermes fordere aber seit vergangenem Samstag eine um ein Drittel höhere Quote für den Verkauf der Regalware. Die Änderung der Konditionen wolle die Dubag aber nicht akzeptieren, weil die Übernahme dadurch deutlich teurer werde.
Wie hoch die ursprünglich vereinbarte Quote für die Regalware war, ist nicht bekannt. Deren Buchwert beträgt 130 Millionen Euro. Kurz vor der heutigen Gläubigerversammlung eskaliert der Streit. Euler Hermes warf seinerseits gestern die Dubag vor, sie gebe "Versprechen an die Mitarbeiter ab, die am Verhandlungstisch bisher nicht eingelöst wurden".
Ein Sprecher von Euler Hermes weist die Vorwürfe, der Kreditversicherer bremse den Verkauf aus, gegenüber wiwo.de zurück. Die Verhandlungen des Kreditversicherers mit der Dubag über den Preis, den die Dubag für die Waren in Lagern und Regalen von Ihr Platz und Schlecker XL zahlen solle, liefen noch: „Gespräche haben am 23. Mai zwar stattgefunden, aber dabei wurde nichts Endgültiges vereinbart. Die Behauptung, mit der Dubag sei ein Preis schon fest ausgemacht worden, ist falsch. Auch einen Beschluss des Gläubigerausschusses zu dem Thema hat es nicht gegeben. Außerdem haben sich die Verhandlungen seit dem 23. Mai weiter entwickelt – das erfordert immer aktuelle Bewertungen.“