Schließungen Fitnessstudios haben noch lange mit Corona-Folgen zu kämpfen

Fitnessstudios sind ein Milliardengeschäft. Die Pandemie war ein großer Rückschlag für die Branche, die sich nun virtuell auf einer Messe präsentiert.

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Die Pandemie zwang die Fitnessstudios erst zum Schließen, dann zu strengen Hygienekonzepten. Quelle: dpa

Deutschlands Fitnessstudios haben nach eigener Einschätzung noch jahrelang mit den Folgen von Corona-Schließungen in diesem Frühjahr zu kämpfen. Erst Ende 2022 oder Anfang 2023 werde voraussichtlich das Vorkrisenniveau erreicht, sagte die Präsidentin des Fitnessstudioverbandes DSSV, Birgit Schwarze, der Deutschen Presse-Agentur zum Auftakt der Kölner Fitnessmesse Fibo.

Die Messe findet von diesem Donnerstag bis Samstag als Online-Version statt – also ohne Publikum vor Ort. Normalerweise tummeln sich bei der Fibo Zehntausende Fitnessfans in den Kölner Messehallen.

Wegen der Corona-Pandemie mussten die Fitnessstudios von Mitte März bis Mitte Mai oder Anfang Juni schließen, der Zeitraum war je nach Bundesland unterschiedlich. „Ein Monat geschlossen kostet uns ein Jahr, um den Schaden wiedergutzumachen“, sagte Schwarze und verwies darauf, dass in diesem Zeitraum keine Neumitglieder gewonnen werden konnten.

Die Zahl der Mitglieder in großen Studios – also mit mehr als 1000 Quadratmetern – sank von Anfang Januar bis Ende Juni um 7 Prozent, wie eine Umfrage des Verbandes unter Betreibern ergab.

Bei Studios, die zwischen 200 und 1000 Quadratmetern groß sind, lag das Minus bei rund 6 Prozent, bei Kleinanlagen waren es minus 14 Prozent. Der Einbruch der Mitgliederzahlen sei „deutlich weniger drastisch ausgefallen, als dies während des Lockdowns zu befürchten war“.

40 Prozent der Gäste kehrten zurück auf die Geräte

Zudem verglichen die Studienautoren die Zahlen der Studiobesuche in der ersten Woche nach Wiedereröffnung im Frühjahr und den Wochendurchschnitt des Zeitraums Januar bis Mitte März. Ergebnis: Grob gesagt 40 Prozent der Gäste kehrten sofort nach Wiederöffnung zurück auf die Geräte oder Matten. Mit Blick auf die Unsicherheit und die Angst in der Bevölkerung wegen der Pandemie wertet der Branchenverband diesen Wert positiv – das seien mehr Gäste als erwartet, heißt es.

Verbandschefin Schwarze begründet die aus ihrer Sicht relativ positiven Zahlen mit dem allgemeinen Trend hin zu einem stärkeren Gesundheitsbewusstsein. Langzeitschäden durch Corona wie generelle Skepsis vor Indoor-Sport mit anderen Menschen in nächster Nähe sieht Schwarze nicht.

Die Studios hätten strenge Hygienekonzepte, ihr seien keine Fälle von Corona-Neuinfektionen in einem Fitnessstudio bekannt. Bei der wirtschaftlichen Perspektive übte sie sich in Optimismus. „Wir gehen davon aus, dass es bergauf geht“, sagte Schwarze. „Und wir hoffen, dass die Corona-Fallzahlen nicht weiter steigen und dass die Verunsicherung nicht größer wird.“

In Deutschland gibt es nach DSSV-Angaben rund 9700 Fitnessstudios, die 2019 auf einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro kamen – das war ein Plus von 3,4 Prozent. 2020 sollte es mit dem Wachstum weitergehen, doch die Pandemie machte den Betreibern einen Strich durch die Rechnung.

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