Schneller als Amazon Media Markt und Saturn liefern binnen Stunden

Media Markt und Saturn greifen Amazon an: Nachdem der Onlinehändler bekannt gegeben hat, Waren künftig noch am gleichen Tag zuzustellen, versprechen die Elektronikketten jetzt die Lieferung in wenigen Stunden.

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Media-Markt-Filiale Quelle: dpa

Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft rüsten die Händler auf: Die Elektronikketten Media Markt und Saturn wollen im Internet bestellte Waren künftig innerhalb von drei Stunden zum Kunden schicken. Damit wären sie schneller als die Branchen-Größe schlechthin: Vor wenigen Tagen hatte Amazon verkündet, in deutschen Großstädten noch am gleichen Tag zu liefern. Die sogenannte Same Day Delivery gilt als Zukunft des Onlinehandels: Auch der Modehändler Zalando testet die Zustellung innerhalb weniger Stunden.

Geschwindigkeitsprimus wäre aber vorerst Media-Saturn: 240 Media Märkte und noch einmal 150 Saturnfilialen in insgesamt 170 deutschen Städten bieten die Expresslieferungen künftig an – laut Unternehmen sind damit mehr als 80 Prozent des Bundesgebietes abgedeckt. Zugestellt werden die Pakete vom Münchener Kurierdienst Tiramizoo.

Und so funktioniert die schnelle Zustellung: Der Kunde bestellt im Internet ein Produkt oder fordert es im stationären Handel an. Über ein System können die beiden Händler überprüfen, ob ein Kurier verfügbar ist. Der fährt dann erst zur Filiale, wo er das bestellte Produkt abholt und anschließend zum Kunden nach Hause bringt. Nutzen können die Kunden den neuen Service von montags bis samstags.

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Billig ist der Spaß für den Kunden aber nicht: 14,95 Euro kostet eine Lieferung per Kurierdienst. Der Modehändler Zalando, der Same Day Delivery derzeit testet, trägt die Kosten für den Service noch selbst. Amazon legt die Zustellkosten in geringerem Maß als Media-Saturn auf seine Kunden um. Für Prime-Kunden ist die Blitzlieferung derzeit kostenlos, alle anderen zahlen 9,99 Euro.

Der Hintergrund: Die taggleiche Lieferung verursacht zusätzliche Kosten. Die Logistik muss gestemmt, der Lieferdienst bezahlt werden. Indem es die Kunden zu Kasse bitte, will Media-Saturn verhindern, dass das Angebot zum Geldgrab wird. Amazon ist spendabler, weil der Konzern so zusätzliche Kunden zu seinem Prime-Angebot lockt. Das sorgt für zusätzliche Einnahmen durch die Abogebühr (49 Euro im Jahr) - und bindet die Kunden enger an den Händler.

Der Kundenzuspruch dürfte beim Amazon-Dienst dadurch insgesamt größer ausfallen. Media-Saturn rechnet damit, dass die Kunden auf die schnelle Zulieferung zurückgreifen, "wenn sie hochpreisige Produkte ordern." Dazu zählten beispielsweise Waschmaschinen, Kühlschränke oder TV-Geräte.

Nützlich ist der Service auch für diejenigen, die Notkäufe erledigen müssen: zum Beispiel, wenn der Kühlschrank plötzlich den Dienst quittiert oder der Kunde dringend ein Ladekabel für sein Smartphone braucht.

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