Second-Hand Luxus Protzen mit gebrauchtem Luxus

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Die Aussichten für die Luxus-Retailer

Designer-Mode-Retailer wie Vestraire Collective oder Rebelle sprechen vor allem wohlsituierte Frauen an. Das Geschäft von Luxusuhren-Marktplätzen wie Chronext oder Chrono24 richtet sich an den vermögenden Mann. Gemeinsam ist beiden Anbieter-Gruppen, das Risikokapitalgeber aktuell viel Geld in sie investieren.

Seit 2009 wurden weltweit mehr als eine halbe Milliarde Dollar in Luxus-Marktplätze gesteckt. Chronext etwa hat erst Anfang dieser Woche elf Millionen Euro eingesammelt.

„Das Geschäft mit Luxusuhren verspricht sehr hohe Margen“, sagt Chronext-Gründer Man. Gebrauchte Luxusuhren im Wert von zehn Milliarden Euro wechseln jährlich den Besitzer. Digitalisiert worden sei der Markt bis dato aber kaum. „Bis jetzt findet nur ein oder zwei Prozent der Umsätze mit Luxusuhren online statt“, schätzt Man. Das Gros davon laufe nach wie vor über Ebay. „Da ist viel Potential, um ein Unternehmen aufzubauen, das mehrere Milliarden Euro wert sein kann.“

Die neuesten Luxusuhren auf der Baselworld
Nomos Minimatik Quelle: Presse
Bifora JB-60 Quelle: Presse
Patek Philippe Calatrava Pilot Travel Time Ref. 5524 Quelle: Presse
Glashütte Original PanoMaticLunar Quelle: Presse
Breitling Superocean II Quelle: Presse
TAG Heuer Carrera Quelle: Presse
MB&F HM3 Megawind Final Edition Quelle: Presse

Zumal luxuriöse Uhren – unabhängig von der Konjunktur – sehr wertstabil sind. Gerade in Zeiten des Niedrigzinses, wo die Anleger nach alternativen Geldanlagen suchen, steigt die Nachfrage. „Eine gebrauchte Uhr hat schon einen gewissen Preisverfall hinter sich oder steigt sogar noch im Wert“, sagt Man. „Letztlich müssen wir der EZB danken.“ Die sorgt mit ihren Niedrigzinsen dafür, dass viele Anleger alternative Geldanlagen suchen – wie Luxusuhren.

Allein im vergangenen Jahr sind die Schweizer nach Angaben von Man um knapp 400 Prozent gewachsen, für das nächste Jahr peilt der Jung-Unternehmer 600 Prozent an. Dann soll der Umsatz erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke überschreiten.

Die teuersten Edelsteine der Welt
Winston Pink LegacyNeuer Rekord für einen rosafarbenen Diamanten: Am 13. November 2018 ersteigerte der renommierte amerikanische Juwelier Harry Winston den 18,96 Karat schweren Diamanten "Pink Legacy" für mehr als 50 Millionen Dollar, umgerechnet 44 Millionen Euro, inklusive der Gebühren an das Auktionshaus Christie's. Zwar ist der "Pink Star" bereits 2013 für einen deutlich höheren Betrag versteigert worden, aber gemessen am Preis pro Karat schafft der umgehend in "Winston Pink Legacy" umgetaufte Diamant laut Christie's einen neuen Weltrekord für rosafarbene Diamanten: 2,6 Millionen Dollar pro Karat. Der Stein wurde vor mehr als hundert Jahren gefunden und war lange in Besitz der Familie Oppenheimer, die einst den Minen-Konzern De Beers leitete. Quelle: AP
Le Grand MazarinNach dem Rekordjahr 2016 gingen dieses Jahr keine Superdiamanten für illustre Summen über den Auktionshaustisch. Beim "Grand Mazarin" ist eher die Geschichte beeindruckend: Er gehörte vielen Königinnen, Königen und Kaisern, darunter der Sonnenkönig Ludwig XIV. Ein privater Sammler erwarb den 19,07 Karat schweren Stein für 12,3 Millionen Euro. An die Rekordhalter kommt der pinke Diamant damit allerdings nicht heran. Quelle: REUTERS
The Pink StarEr hatte bereits bei einer Auktion in Genf 2013 den Rekordpreis von rund 76,3 Millionen Schweizer Franken (rund 62 Millionen Euro) erlöst: Der Rekord-Diamant „Pink Star“ hat bei einer Auktion in Hongkong einen neuen Besitzer gefunden. Wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte, ersteigerte die Hongkonger Juwelierkette Chow Tai Fook den rosafarbenen Stein für 71,2 Millionen Dollar (etwa 67 Millionen Euro). Zahlt der Bieter den Betrag, wäre es der höchste Preis, der jemals für einen Diamanten erzielt wurde. Der „Pink Star“, das Prunkstück der diesjährigen Juwelenauktion von Sotheby's, war bereits vor drei Jahren zu einem noch höheren Preis von 83 Millionen Dollar ersteigert worden. Da der Käufer später jedoch nicht zahlen konnte, nahm das Auktionshaus den Stein zurück. Er gilt als teuerster Diamant aller Zeiten - zumindest was den Gesamtpreis betrifft, denn Experten vergleichen nur den Preis pro Karat. Das 59,60 Karat schwere Juwel wurde als Typ 2a eingestuft, was für ein rosafarbenes Exemplar eine Seltenheit ist. Zwei Jahre brauchte die Firma Steinmetz Diamonds, um ihn aus einem 132,5 Karat schweren Rohdiamanten zu schleifen. Quelle: AP
Lesedi La RonaDer vermutlich zweitgrößte Rohdiamant der Welt kam am Abend des 29. Juni im Londoner Auktionshaus Sotheby's unter den Hammer - jedenfalls fast. Denn für viele Experten überraschend fand sich kein Käufer. Auf etwa 70 Millionen US-Dollar (etwa 64 Millionen Euro) hatten die Auktionatoren die Verkaufssumme geschätzt. In Botswana im Süden Afrikas wurde das wertvolle Stück im November in einer Mine der kanadischen Firma Lucara Diamond entdeckt. Der Stein heißt „Lesedi La Rona“, was sich mit „Unser Licht“ übersetzen lässt. Laut Sotheby's ist der Rohdiamant der weltweit größte Fund seiner Art seit 1905 und erreicht mit 1109 Karat knapp die Größe eines Tennisballs. Um viele mögliche Interessenten auf das Prachtstück aufmerksam zu machen, wurde der Rohdiamant in den vergangenen Monaten auf Weltreise geschickt und in Städten wie Dubai, Singapur, New York und Hongkong präsentiert - leider bislang vergeblich. Quelle: dpa
"The Constellation"Er hat für 63 Millionen Dollar (55,2 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt, noch nie wurde mehr für einen Rohdiamanten bezahlt. Er wurde im November 2015 in der Karowe-Mine in Botswana gefunden. 813 Karat misst der Edelstein und ist damit fast so groß wie ein Tennisball. Den Rekord für den weltgrößten Diamantenfund seit 1905 verpasste er denkbar knapp: Er wurde nur einen Tag nach dem Lesedi La Rona gefunden. Quelle: PR
Oppenheimer BlueEs ist der teuerste blaue geschliffene Diamant, der jemals versteigert wurde. Ein anonymer Käufer zahlte für den "Oppenheimer Blue" sagenhafte 57,54 Millionen Dollar (50,81 Millionen Euro). Der mit 14,62 Karat weltgrößte klar-blaue Diamant wechselte am 18. Mai 2016 beim Auktionshaus Christie's den Besitzer. Geschätzt wurde der Stein im Vorfeld auf 38 bis 45 Millionen Dollar (etwa 33 bis 40 Millionen Euro). Quelle: PR
Blue Moon of JosephineDen "Blue Moon of Josephine" hat der chinesische Milliardär Joseph Lau Luen-hung für 48,4 Mio. Dollar (etwa 45 Millionen Euro) für seine Tochter ersteigert. Zuvor hieß der 12,03 Karat schwere Stein nur "Blue Moon". Bis zur Versteigerung des "Oppenheimer Blue" galt er als der teuerste blaue Diamant der Welt. Quelle: AP

Auch wenn Man keine Angaben zum Gewinn machen möchte, versichert er: „Wir arbeiten operativ profitabel. An jeder Uhr, die wir verkaufen, verdienen wir Geld.“ In Anbetracht des Kaufpreises von mehreren tausend Euro pro Uhr, kann er nicht damit rechnen, dass Kunden mehrfach einkaufen und – wie etwa Zalando – erst beim dritten Einkauf seinen Schnitt machen.

Auch Rebelle ist auf Wachstumskurs. „Von 2014 auf 2015 sind wir um 150 Prozent gewachsen, ähnlich hohe Ziele haben wir für das kommende Jahr“, sagt Gaulke. Zum Umsatz und Gewinn will sie keine Angaben machen.

Ob die riesigen Wachstumsraten anhalten? Branchenkennerin Herhoffer ist sich da nicht sicher. Zwar glaubt sie an das Potenzial der Online-Marktplätze, verweist aber auf einen weiteren Tend: „Die Entwicklung von Sharing-Angeboten im Luxusbereich könnte noch interessant werden“, sagt sie. Anbieter wie Dresscoded etwa verleihen Designerkleider und Accessoires. „Warum soll ich ein Kleid, das ich womöglich nur einmal tragen werde, kaufen?“

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