Sephora-Deutschlandchefin im Interview 25 neue Läden: Das sind Sephoras Pläne in Deutschland

Ein Sephora-Store Quelle: imago images

Die französische Kosmetikkette Sephora hat ihren ersten deutschen Flagshipstore eröffnet. Deutschlandchefin Miriam von Löwenfeld über Expansionspläne, die Kooperation mit Kaufhof und die Bedeutung von Influencern.

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Frau von Löwenfeld, haben Sie schon Ihr Selfie mit Dagi Bee geschossen?
Heute noch nicht. Aber es ist ja noch Zeit und wir arbeiten ja auch nicht zum ersten Mal mit ihr und anderen bekannten Influencerinnen zusammen. Von daher hatte ich bereits das Vergnügen. 

Warum setzt Sephora beim Marketing so stark auf Influencer?
Reichweite in unserer Zielgruppe und Authentizität sind die entscheidenden Kriterien für uns. Wenn Sie sehen, wie hoch die Abrufzahlen von Videos im Netz mittlerweile sind und wie viele Kundinnen zur Eröffnung eines neuen Sephora-Shops kommen, spüren sie, wie wichtig dieser Marketingkanal inzwischen ist. Über Influencer lassen sich zudem Online- und Offlinewelt sehr gut verbinden. 

Kundinnen, die sich Ihre Schminktipps nicht über Youtube beziehen, erreichen Sie damit kaum. Wer kauft bei Sephora ein?
Geschätzt sind fast 99 Prozent Frauen, auch wenn sie zum Shoppen manchmal ihre Partner und Freunde mitbringen. Darunter sind aktuell sicherlich viele digitalaffine, junge Frauen. Wir werden im kommenden Jahr aber eine breitangelegte Werbekampagne starten, die neben den Online-Medien auch TV-Spots und Printanzeigen umfasst und damit natürlich eine deutlich breitere Zielgruppe adressiert.

Auch im operativen Geschäft gehen Sie neue Wege. Bisher waren Sie Untermieter bei Kaufhof. Jetzt eröffnen Sie eigene Sephora-Shops. Warum?
Der Launch über Galeria Kaufhof war die ideale Möglichkeit für uns, im deutschen Markt zu starten. Wir brauchen an einzelnen Standorten aber schlicht mehr Fläche, um unsere Marke und unsere Produkte präsentieren zu können. Das geht innerhalb eines Warenhauses nur in einem begrenzten Umfang.

Sind Ihnen die Kosten bei Kaufhof zu hoch? Sephora zahlt eine Umsatzprovision an Kaufhof.
Nein, darum geht es nicht. Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung unseres Geschäfts bei Kaufhof. Es stand aber von Anfang an fest, dass wir auch eigene Stores eröffnen werden. Und unsere Partnerschaft endet auch nicht. Im Gegenteil: in den kommenden Jahren wollen wir in weiteren Kaufhof-Häusern Sephora-Shops eröffnen.

Kaufhof und Karstadt fusionieren. Wird es Sephora-Shops künftig auch unter dem Dach von Karstadt geben?
Die beiden Unternehmen stehen erst am Anfang ihres Fusionsprozesses. Das Bundeskartellamt hat den Zusammenschluss gerade erst genehmigt. Die beiden Warenhausketten müssen zunächst auch ihre Strategie definieren. Insofern lässt sich noch nicht sagen, ob es in Zukunft eine weitergehende Kooperation geben könnte. Aber für Gespräche sind wir natürlich offen.

2017 lag ihr Umsatz in Deutschland bereits bei 10,6 Millionen Euro. Womit rechnen Sie für 2018?
Wir nennen ungern Geschäftsdetails, aber in diesem Jahr werden wir sicherlich eine ganz andere Dimension erreichen. Das liegt allein schon daran, dass wir jetzt mit 17 Standorten in Deutschland präsent sind. Gestern wurde unser Flagshipstore an der Frankfurter Zeil eröffnet.

Pünktlich zum Start ins Weihnachtsgeschäft.
Richtig, das Weihnachtsgeschäft ist im Parfümerie- und Kosmetikgeschäft die wichtigste Zeit des Jahres. Daher haben wir unsere Eröffnungen in diesem Jahr natürlich auch entsprechend geplant und sind jetzt für das Weihnachtsgeschäft gerüstet.

Wie viele Sephora-Standorte wollen Sie mittelfristig in Deutschland eröffnen?
Unser Ziel ist es, mit Sephora weiter zu wachsen und das Filialnetz auszubauen. In den kommenden zwei Jahren geht es darum, in den zehn bis fünfzehn größten deutschen Städten präsent zu sein - sowohl über weitere Standorte innerhalb von Warenhäusern, als auch über eigene Filialen. Konkret geht es zunächst um rund 25 Standorte in Deutschland in Metropolen wie Berlin, Hamburg, Köln und München. Das heißt aber nicht, dass danach Schluss ist.

Es gibt doch schon heute an jeder Ecke eine Filiale ihres Wettbewerbers Douglas. Gleichzeitig bieten die Drogerieketten dm und Rossmann immer mehr Kosmetikprodukte an und Onlinehändler wie Zalando drängen in den Markt. Sind die Claims nicht längst abgesteckt?
Es gibt sicherlich genug Wettbewerb im Kosmetikgeschäft. Aber wir sehen vor allem bei Serviceleistungen noch eine Nische. Sephora verkauft eben nicht nur Beauty-Produkte, sondern legt den Schwerpunkt in den Läden auf Beratung, unter anderem mit verschiedenen Servicestationen. Zudem gibt es viele Kosmetikbrands, die in Deutschland bislang nicht verfügbar waren. Das verschafft uns einen ganz anderen Zugang zum Markt.

Wie wollen Sie Onlineangreifern Paroli bieten?
Wir haben erst vor wenigen Wochen den deutschen Onlineshop von Sephora gestartet und sehen, dass die Nachfrage extrem hoch ist. Sukzessive werden wir jetzt das Online-Angebot ausbauen und die Liefergeschwindigkeit erhöhen. Insofern mache ich mir über neue Player im Markt zwar Gedanken, aber wenig Sorgen.

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