Sale, Sale, Sale: In Deutschlands Innenstädten hat wieder die große Zeit der Sonderangebote begonnen. Kurz vor Beginn der Sommerferien in den meisten Bundesländern setzen immer mehr Modehändler den Rotstift an und locken mit hohen Preisabschlägen.
„Es gibt mehr Rabattaktionen als in der Vergangenheit und sie fangen immer früher an“, beobachtet Joachim Stumpf von der Münchner Handelsberatung BBE. Kein Wunder, findet der Handelsexperte, denn die Boutiquen und Modegeschäfte in den Einkaufsstraßen stünden massiv unter Druck - einerseits durch den Online-Handel, andererseits durch Billiganbieter wie Primark oder TK-Maxx.
Getrieben wird die Flut der Sonderangebote in diesem Jahr noch durch den schlechten Geschäftsverlauf seit Weihnachten. Laut einer Marktstudie des Branchenfachblatts „Textilwirtschaft“ lagen die Umsätze im stationären Textilhandel im Januar, Februar, April und Mai deutlich unter dem Vorjahresniveau - zum Teil um bis zu neun Prozent. Lediglich im März sorgten ein paar unerwartet frühe, sommerliche Tage für eine stärkere Kauflust. Doch Hoffnungen des Handels, damit beginne eine längere Markterholung, erfüllten sich nicht. Es blieb ein Strohfeuer.
Die beliebtesten Einkaufsstraßen Deutschlands 2017
An einem Wochentag und einem Samstag im März und April wurden händisch an mehr als 100 Zählpunkten in 36 deutschen Städten die Zahl der Passanten erfasst. Von Papenburg mit 35.000 Einwohnern bis Berlin mit 3,5 Millionen Einwohnern. Berücksichtigt wurde dabei auch das Wetter. Quelle: Engel & Völkers Commercial, Passantenfrequenzzählung 2017, 01.04.2017
Hamburg
Einkaufsstraße: Spitalerstraße
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 9248
2016: 7564
Differenz (2017/2016): +22%
Wetter: sonnig/bewölkt
Freiburg
Einkaufsstraße: Kaiser-Joseph-Straße
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 9594
2016: 1623
Differenz (2017/2016): +491%
Wetter: sonnig
Köln
Einkaufsstraße: Hohe Straße
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 9717
2016: 8800
Differenz (2017/2016): +10%
Wetter: sonnig/bewölkt
Dortmund
Einkaufsstraße: Westenhellweg
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 10.946
2016: 9113
Differenz (2017/2016): +20%
Wetter: bewölkt/Regenschauer
Frankfurt
Einkaufsstraße: Zeil
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 11.354
2016: 10.145
Differenz (2017/2016): +12%
Wetter: sonnig/bewölkt
Hannover
Einkaufsstraße: Georgstraße
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 14.189
2016: 8583
Differenz (2017/2016): +65%
Wetter: sonnig
München
Einkaufsstraße: Kaufingerstraße
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 14.816
2016: 17.653
Differenz (2017/2016): -16%
Wetter: sonnig/bewölkt
Köln
Einkaufsstraße: Schildergasse
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 15.089
2016: 11.201
Differenz (2017/2016): +35%
Wetter: sonnig/bewölkt
München
Einkaufsstraße: Neuhauser Straße
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 15.248
2016: 17.010
Differenz (2017/2016): -10%
Wetter: sonnig/bewölkt
Stuttgart
Einkaufsstraße: Königstraße
Durchschnittliche Passantenfrequenz pro Strunde
2017: 17.018
2016: 7.430
Differenz (2017/2016): +129%
Wetter: sonnig/bewölkt
Und so beherrschen in diesem Jahr schon mehr als einen Monat vor dem „offiziellen“ Sommerschlussverkauf knallrote Ausverkauf-Schilder die Schaufenster. In edleren Läden verweist manchmal nur ein kleines Metallschild auf die preisreduzierte Sommerware, die im Inneren wartet. Doch überall herrscht das gleiche, eigentlich absurde Prinzip: Gerade zu der Zeit, zu dem es in Deutschland wirklich Sinn macht, luftige Sommerkleider oder neue T-Shirts zu kaufen, muss dafür niemand mehr den vollen Preis zahlen. Es gibt sie ja massenhaft im Sonderangebot.