




Früher waren gutes Wetter, warme Temperaturen und ein eigener Garten die Grundvoraussetzungen dafür, dass der Familienvater den Grill einheizte. Doch dank Elektro- und Gasgrills kann auch im tiefsten Schnee auf dem kleinsten Balkon gegrillt werden. Schnee-, Silvester- oder Neujahrsgrillen gehört für viele dazu, so wie für andere Fondue oder Raclette. Laut einer Studie des amerikanischen Grillherstellers Weber-Stephen grillen 28 Prozent der Deutschen das ganze Jahr über, 20 Prozent der Befragten auch zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Silvester, Tendenz seit 2008 stetig steigend.
In den USA, der Nummer eins unter den Grillnationen, schwören mehr als 50 Prozent der Bürger auf das Ganz-Jahres-Barbecue. Die meisten Amerikaner, nämlich 37 Prozent, grillen sogar bei eisigen Temperaturen. Von dort kam das Wintergrillen als Trend nach Deutschland geschwappt. Inklusive spezieller Wintergrillkurse und Rezepten für Bratäpfel vom Rost. Allerdings müssen Wintergriller einiges anders machen als im Sommer - von der Kleidung einmal abgesehen.
Wissenswertes rund um den Grill
1952 George Stephens ärgerte sich über seinen gemauerten Ziegelsteingrill. Weil er keinen Deckel hatte, war er bei schlechtem Wetter nicht zu benutzen. Außerdem wurde die Hitze ungleichmäßig verteilt und Steaks und Maiskolben waren entweder verkohlt oder noch roh. Stephens war Schweißer bei der Bojenfirma Weber Brothers Metal Works in Chicago. Er teilte schließlich eine Boje in zwei Hälften, versah den unteren Teil mit drei Beinen und verwendete den oberen als Deckel. Der Prototyp des Kugelgrills war geboren.
Kein Bier über das Grillgut schütten. Dadurch sinkt die Temperatur, der Garprozess wird gestört, das Grillgut wird durch aufgewirbelte Asche beschmutzt.
Grill nicht zu voll packen. Am besten eine Zone freilassen - darunter sollte auch keine Kohle liegen - damit man bereits fast gare Stücke zur Seite legen kann und indirekt fertig grillen kann.
Fleisch und Burger nicht hektisch hin- und herwenden. Dadurch bleibt unnötig viel knusprige Kruste am Grill kleben. Mit Geduld kommt man weiter - siehe Interview mit Grill-Guru Jamie Purviance - Autor von Weber's Grillbibel.
Ebbo Christ, Vizepräsident der German Barbecue Association, die jährlich die Grillweltmeisterschaften ausrichtet, rät: "Ab 100 Euro bekommt man einen passablen Holzkohlegrill, einen guten für 300 bis 500 Euro. Gasgeräte sind grundsätzlich teurer, ab etwa 170 Euro kann man mit ordentlicher Qualität rechnen."
Nein. Blindverkostungen haben gezeigt, dass die Probanden nicht unterscheiden konnten, ob das Fleisch von einem Elektro-, Gas-, oder Holzkohlegrill stammte.
Der Holzkohlegrill ist und bleibt der große Favorit der Deutschen. Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes schwören 80 Prozent der Deutschen auf echte Flammen von echten Kohlen. Wer bei Schnee und Eis grillen möchte, sollte allerdings auf einen Kugelgrill setzen, weil sich sonst die Temperatur nicht halten lässt. Und den Deckel so wenig wie möglich öffnen, damit das Grillgut nicht von oben auskühlt. Und auch wenn es noch so schwer fällt, empfiehlt es sich, die heißgeliebte Kohle gegen Grillbriketts zu tauschen. Sie halten länger die Glut. Mit einem sogenannten Anzündkamin lassen sich die Briketts problemlos erhitzen und glühen schon einmal durch.
Doch auch den 17 Prozent der überzeugten Gasgriller sei gesagt: Gas ist im Winter nicht gleich Gas. Butangas beispielsweise wird bei unter Null Grad Celsius flüssig und eignet sich dementsprechend schlecht in wirklich kalten Nächten. Propangas wird dagegen erst bei gut minus 40 Grad flüssig. Der einzige Grill, bei dem der Brennstoff der gleiche ist wie im Sommer, ist der von vielen belächelte Elektrogrill. Rund 44 Prozent der Deutschen wagen sich zumindest ab und an an den Grill mit Strom. Heimlich, wenn die Nachbarn nicht hinsehen. Immerhin: Er stinkt und raucht nicht und geschmacklich gibt es - zumindest laut Studien und Blindverkostungen - keinen Unterschied.