So gut wie neu Der Angriff der Aufbereiter

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Wachstum im Ausland

Dass Asgoodasnew & Co. den Online-Händlern in Zukunft im großen Stil Kunden abspenstig machen, glaubt E-Commerce-Experte Heinemann ohnehin nicht. Dazu seien die Dienste bislang im Vergleich zu bekannten und bewährten Riesen wie Amazon und Ebay viel zu unbekannt.

Auch das Preisargument allein lässt der Handelskenner nicht gelten. Zusätzlich zu den Ankaufkosten müssen Dienstleister schließlich noch die teils hohen Kosten für die Wiederaufbereitung bezahlen, die Logistik stemmen und die Garantieleistung übernehmen. „Die Preisdifferenz zum Händler wird dadurch immer kleiner“, sagt Heinemann. Richtig hohe Rabatte sind nur drin, wenn die Telefone im Ankauf wirklich günstig sind, wodurch ein Verkauf durch die bisherigen Nutzer weniger attraktiv sein dürfte.

„Insofern stellt sich für die Anbieter die Frage: Woher bekomme ich die Ware im großen Stil, die die Kunden wollen“, so Heinemann. Tatsächlich landen bislang gerade mal sechs Prozent der gebrauchten Produkte wirklich bei den Ankaufsplattformen, 19 Prozent werden über Marktplätze wie Ebay und Amazon vertrieben. Wesentlich mehr bleiben einfach in der Schublade, werden als Ersatzgeräte aufbewahrt oder an Verwandte und Bekannte verschenkt.

Auch deshalb setzt Asgoodasnew derzeit viel daran, den eigenen Dienst bekannter zu machen und Käufer wie Verkäufer zu locken. Einen Millionenbetrag investierte das Unternehmen im Frühjahr allein in TV-Werbung. Statt ausschließlich auf private Verkäufer zu setzen, will das Unternehmen in Zukunft noch stärker mit großen Firmen zusammenarbeiten. Schon jetzt kommen einige der Alt-Geräte von großen Partnern wie dem Beratungsunternehmen Ernst & Young und E-Plus-Ableger Base.

Um weiteres Wachstum zu generieren, drängt Asgoodasnew zudem auf ausländische Märkte. Unter anderem in Österreich und Polen gibt es das Angebot bereits. Auch Frankreich und Großbritannien sollen noch in diesem Jahr Geräte an- weiterverkauft werden.

Netter Nebeneffekt der Auslandsstrategie: In wirtschaftsschwachen Nachbarstaaten sind auch die preiswerten Uralt-Smartphones gefragt, die in Deutschland niemand mehr will.

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