Spargelpreise Feines Edelgemüse für das gemeine Volk

Vor der Jahrtausendwende stammte noch jede zweite Spargelstange in Deutschland aus Importen. Heute steigen Fläche, Erntemenge und Verbrauch pro Kopf hierzulande deutlich. Verliert das Gemüse seinen Luxusstatus?

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Ein Erntehelfer auf einem Spargelfeld Quelle: dpa

Um die schlechte Nachricht gleich vorweg zu nennen: Spargelfans müssen diese Saison wieder tiefer in die Tasche greifen. Die Verbraucherpreise für das Edelgemüse könnten diesmal ein neues Zehnjahreshoch erreichen. Die gute Nachricht: Zum Pfingstwochenende purzeln die Preise endlich merklich, wenn auch auf hohem Niveau. „Es spricht aber vieles dafür, dass 2016 am Ende der Saison für neue Höchstpreise steht“, sagt Michael Koch, Marktexperte bei der Bonner Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, die Spargelpreise beobachtet.

Nach einer Preisspitze im Jahr 2013 – mit im Schnitt 6,24 Euro pro Kilogramm weißem deutschen Spargel – hat Koch zufolge schon 2015 neue Höchstpreise gebracht: „Die Verbraucher mussten 2015 durchschnittlich 6,70 Euro pro Kilo bezahlen“, sagt er. Von Ausnahmen abgesehen seien die Verbraucherpreise für Spargel in der Vergangenheit kontinuierlich leicht gestiegen. „Damit war schon 2013 kein echter Ausreißer, sondern eine Fortschreibung des Trends.“ Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre habe das Kilo die Kunden 5,75 Euro gekostet.

Und bis zu einem Durchschnittspreis von unter 6,00 Euro dauere es in dieser Saison noch länger. Ende April seien es sogar noch 8,30 Euro gewesen – auch wegen des witterungsbedingt zögerlichen Saisonstarts. Anfang Mai standen 8,18 Euro in den Statistiken. Vor einem Jahr waren das in der vergleichbaren Woche mit 7,44 Euro klar weniger. „Die Zeichen verdichten sich, dass es diesmal teuer wird“, sagt Koch. Sicher sei das aber erst zum Saisonende am Johannistag 24. Juni.

Wer baut wie viel Spargel an?

Im gesamten Mai des vergangenen Jahres hatten die Verbraucher im Schnitt 6,37 Euro für ein Kilogramm weißen Spargel gezahlt – etwa 12 Prozent mehr als 2014. Das Wetter hatte zuletzt auch nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) klare Folgen für die Preise. Die Behörde beobachtet die Spargel-Preisbildung auf den Großmärkten. Ende April kam es sogar zu dem Phänomen, dass die Notierungen gegenüber der Vorwoche anzogen, obwohl es zu dieser Zeit eigentlich nur nach unten geht. Als Begründung hielten die Fachleute schlicht fest: „Das schlechte Wetter reduzierte die Erntemengen.“

Doch spätestens seit Himmelfahrt mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen quer durch die Republik sprießt der Spargel allerorten aus den Feldern - und mehr Menge drückt bekanntlich die Preise.

Mit gut drei Vierteln Marktanteil (76 Prozent) kratzte Deutschland laut BLE bereits Ende April bei weißem Spargel am Durchschnittswert für die komplette Saison 2015, in der der Importanteil nur noch bei rund einem Fünftel gelegen hatte. Denn bei wachsendem Spargelhunger bekommen die Deutschen immer mehr heimische Ware auf ihre Teller.

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