Sportmarke Adidas läuft Nike den Rang ab

Der bestverkaufte Sneaker der USA kam 2016 aus Deutschland. Adidas entthront Nike. Und der Kampf der Erzfeinde um den Spitzenplatz des Sportschuhmarktes geht unvermindert weiter.

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Erfolgsmarke Adidas: Das Label mit den drei Streifen setzt sich gegen die Konkurrenz durch. Quelle: dpa

Ein kleiner Sieg nur, aber einer mit Signalwirkung: Die Adidas Group hat nach Zahlen der Marktforscher von NPD Group 2016 in Dollar gerechnet den Spitzenplatz für den meistverkauften Sportschuh in den USA erobert und damit den Erzrivalen Nike auf die Plätze verwiesen. Die Top-Ten führt demnach der schlichte "Superstar" von Adidas an, gefolgt von neun Schuhen aus der Markenwelt von Nike.

Wie groß der Vorsprung in Stückzahlen ist, weist die NPD Group nicht aus. Aber der Laufschuh mit den drei Streifen im Retro-Look wird bei Amazon derzeit zu Preisen zwischen 31 und 60 Dollar gehandelt. Die Nummer zwei beim US-Umsatz ist der Jordan XII von Nike, der von verschiedenen Händlern teilweise zu Preisen weit oberhalb der 100-Dollar-Marke angeboten wird.

Daraus lässt sich zumindest ein deutlicher Vorsprung für den Adidas-Sneaker bei den Stückzahlen ableiten. Bei der Gesamtstückzahl der Top-Ten nach Unternehmen würde allerdings Nike mit neun Plätzen alles schlagen.

Ins Abseits geraten ist im Schuhmarkt dagegen Under Armour, die jüngste in den USA zum Kult aufgestiegene Schuhmarke. Sie ist in den Top-Ten 2016 gar nicht vertreten und musste zuletzt eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen gab es Abwertungen von Analysten und Ärger mit dem Werbe-Superstar Stephen Curry vom NBA-Team Golden State Warriors.


Der Vorstandschef des Herstellers von Sportschuhen und -Kleidung hatte in einem TV-Interview erklärt, Donald Trump sei als Präsident so "pro-business", dass er ein echter Gewinn ("asset") für das Land sei. Curry erwiderte trocken, dem könne er zustimmen, wenn man bei der Beschreibung die Buchstaben "et" weglassen würde. Übrig bliebe das Wort "ass", was eine ziemlich üble Beleidung darstellt. Angesichts der erhitzten politischen Diskussionen in den USA sorgte der Zwist zwischen Top-Manager und Top-Sportler für ziemlichen Aufruhr bei den eher jüngeren und urbanen Konsumenten.

Nike, Adidas und Under Armour liefern sich heftige Gefechte

Insgesamt ist Nike immer noch die mit Abstand dominierende Marke auf dem Markt für Sportbekleidung, aber Nike, Adidas und Under Armour liefern sich immer wieder heftige Gefechte um die Aufmerksamkeit der Sportfans und der Medien.

Das ist zum Beispiel gut im Collegesport zu sehen. Adidas war langjähriger Sponsor der Sport-Teamder University of California. Bei der jüngsten Ausschreibung der Hochschule warf Under Armour die Deutschen nun aus dem Rennen und sicherte sich laut "Forbes Magazine" für 280 Millionen Dollar das Sponsoring für die nächsten zwölf Jahre.

Laut NPD-Branchenanalyst Matt Powell hat Adidas jedoch im Gegenzug Under Armour im vergangenen Jahr den 2. Platz im Sport-Einzelhandel in den USA abgenommen. Der Marktanteil bei Schuhen liegt demnach für Nike bei über 60 Prozent und die beiden Konkurrenten folgen abgeschlagen ungefähr bei jeweils 20 Prozent. Bei Sportbekleidung fällt die Dominanz nicht ganz so groß aus.

Nike bleibt mit rund 32 Milliarden Dollar Jahresumsatz weiter die unangefochtene Nummer eins der Branche, aber der deutsche Konkurrent holt auf. 2016 war laut Vorstandschef Kaspar Rorsted ein "herausragendes Jahr" mit einem Rekordumsatz von 19,3 Milliarden Euro und einem Nettogewinn von über einer Milliarde Euro.

Mittlerweile gewinnen unter dem neuen Chef Rorsted auch die Wertpapieranalysten an Zuversicht. Die Baader Bank hat angesichts steigender Gewinne jüngst das Kursziel um 50 auf 210 Euro angehoben und die Empfehlung von "Halten" auf "Kaufen" angepasst.

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