Stellenabbau und digitaler Wandel Nestlé-Chef treibt Konzernumbau voran

Beim Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé wird umgebaut. Quelle: dpa

Beim Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé wird kräftig umgebaut. In der Schweiz sollen bis zu 500 Stellen wegfallen und das Kaffeekapsel-Geschäft Nespresso setzt künftig seinen Schwerpunkt in Südeuropa.

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Der neue Nestlé-Chef Mark Schneider treibt den Umbau des Lebensmittelkonzerns voran. Der Weltmarktführer aus Vevey am Genfersee, der erst jüngst die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in der Schweiz zusammengelegt hat, strafft seine Informations- und Datenverarbeitung (IT). Im Zuge der Reorganisation werden in der Schweiz in nächsten 18 Monaten bis zu 500 Stellen in der IT gestrichen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Zudem konzentriert sich die Nestlé-Kaffeemarke Nespresso künftig stärker auf Standorte in Südeuropa, wovon weitere 80 Stellen betroffen sind. Insgesamt stehen damit knapp sechs Prozent der insgesamt 10.100 Nestlé-Stellen in der Schweiz zur Disposition.

"Mit dieser Reorganisation beabsichtigt Nestlé, den digitalen Wandel im Unternehmen zu beschleunigen und der rasanten Entwicklung im Technologiebereich rascher zu begegnen", erklärte der Konzern. Zudem werden Effizienzsteigerungen angepeilt; Technologiezentren in Barcelona und an anderen Standorten sollen besser genutzt werden. Schweizer Produktionswerke dagegen sind von den Plänen nicht betroffen. Nestlé werde hierzulande weiter investieren, versicherte Personalchef Peter Vogt. "Nestlé bleibt seinem Heimatstandort Schweiz voll und ganz verbunden."

Das Kaffeekapsel-Geschäft Nespresso setzt künftig allerdings einen Schwerpunkt in Südeuropa. In Spanien und Portugal sollen Zentren entstehen, aufbauend auf bereits existierenden Einrichtungen für E-Commerce und Lieferketten. Das Boutiquen-Geschäft der Marke soll künftig von Italien aus gesteuert werden. Der Konzern - bekannt für Marken wie Maggi, KitKat oder Nescafé - steht unter Druck, das zuletzt verhaltene Wachstum anzukurbeln. Jüngst baute Nestlé mit einem milliardenschweren Zukauf das zum Wachstumsfeld erklärte Kaffeegeschäft aus: Für 7,15 Milliarden Dollar sicherten sich die Schweizer die weltweiten Rechte für die Vermarktung von Starbucks-Produkten im Einzelhandel. Auch bessere Gewinnmargen hat sich der seit 2017 an der Nestlé-Spitze stehende ehemalige Fresenius-Chef Schneider auf die Fahne geschrieben. Im Nacken sitzt ihm dabei unter anderem der Hedgefonds Third Point des streitbaren US-Investors Daniel Loeb, der etwa den rascheren Verkauf von schlecht passenden Firmenteilen fordert.

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