Auch die amerikanische Fleisch- und Obstindustrie leidet: Fleisch-Konzerne können ihre Waren nicht nach China verschiffen und müssen das Fleisch deshalb schnell noch auf dem amerikanischen Markt für niedrigste Preise verschleudern, bevor die Haltbarkeit überschritten ist. Der Rest des Fleisches wandert gleich in den Müll.
Die Preise seien bereits um 20 Prozent gefallen, klagt deshalb der amerikanische Verband der Schweinezüchter. Jede Woche Hafenstau koste die Branche rund 30 Millionen Dollar, rechnete das North American Meat Institute aus.
Und der Zeitpunkt könnte nicht ungünstiger sein: Nicht nur, dass das chinesische Neujahrsfest kurz bevor steht, vor dem die chinesischen Unternehmen besonders viel Ware auf die Weltmeere schicken, um danach in Ruhe die Feiertage genießen zu können.
Gleichzeitig beginnt in Kalifornien auch noch die Erntesaison. Und rund ein Viertel der dort jährlich angebauten Zitronen oder Orangen wandern nach Asien, Australien und Neuseeland. Vor allem die Chinesen schätzen die kalifornischen Orangen - die Frucht gilt als Wohlstandssymbol und wird zur Neujahrszeit gerne zur Dekoration eingesetzt. Doch so lange die Häfen dicht sind, gibt es für die Farmer kaum Möglichkeiten, ihr Obst kosteneffizient zu versenden.
“Die Früchte verrotten am Hafenbecken, Kunden treten von Käufen zurück, und unsere Branche hat die Ernte heruntergefahren, damit nicht so viele reife Früchte auf den Marktplatz geworfen werden“, teilt Nelson Noel, Präsident des Verbandes Citrus Mutual, mit. Denn der Weg bis nach Kanada, Mexiko oder zur Ostküste ist zu weit, um das Obst schnell und günstig genug auf den Weg zu bringen.
Andere Branchen können immerhin auf die Luftfracht ausweichen: So wie die Autohersteller Subaru, Honda oder Toyota. Alle drei Unternehmen haben ihre Hauptquartiere in Asien, produzieren ihre Fahrzeuge für den nordamerikanischen Markt aber in den USA. Nur fehlen den dortigen Fabriken jetzt wertvolle Elektronikkomponenten und andere Zulieferer-Teile.
„Viele Unternehmen haben ihre Produktionsketten extrem eng getaktet und lagern auch keine großen Mengen an Produktionsteilen mehr. Wenn es dann einmal an Nachschub fehlt, kommt es in der Produktion schnell zu Problemen", sagt Christian Kille, Logistikprofessor an der Hochschule Würzburg.
Vor allem Toyota stand in den vergangenen Wochen vor einem Problem, weil der Autokonzern wegen einer Rückrufaktion dringend neue Airbags in die USA verfrachten musste. Dem japanischen Autobauer bleib keine andere Wahl: Er flog die Airbags per Frachtflugzeug ein.
Doch das kostet: Der Preis pro geladener Tonne ist circa zwanzig bis dreißig mal höher als bei der Seefracht, rechnet Christian Kille vor. Honda hat deshalb angekündigt, lieber seine Produktion in den Fabriken in Ohio, Indiana und Ontorio zu reduzieren.