Streit um Trikot-Logo Real will DFB-Adler als Marke löschen lassen

Adler für alle: Nachdem der DFB eine einstweilige Verfügung gegen die Supermarktkette erwirkt hat, will Real den Markenschutz für den Adler auf den deutschen Trikots löschen lassen. Die Firma könnte damit Erfolg haben.

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An dem Adler auf dem DFB-Trikot scheiden sich die Meinungen der Supermarktkette Real und des Fußball-Bundes DFB. Quelle: dpa

München/Düsseldorf Der Adler auf den Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft könnte bald überall zu finden sein. Zumindest, wenn es nach der Supermarktkette Real geht. Die will das Tier nämlich selbst auf Shirts verwenden dürfen – und geht deshalb gegen den Markenschutz des Adlers vor. Beim Deutschen Patent- und Markenamt ging ein entsprechender Antrag ein, wie eine Sprecherin des Deutschen Patent- und Markenamts in München der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Zuvor hatte darüber bereits die „Huffington Post“ berichtet.

Auslöser des Streits war eine einstweilige Verfügung, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegen Real erwirkt hatte. Die Supermarktkette soll unter anderem Shirts mit einem leicht abgewandelten Adler-Emblem verkauft haben. Der Fußballverband untersagte dies, weil er das Abzeichen einst schützen ließ.

Der Adler, umgeben von einem Kreis und dem Schriftzug „Deutscher Fußball-Bund“ ist eine Wort-Bild-Marke, die unter anderem unter der Registernummer 302012058725 zu finden ist. In dieser Form ließ der Verband die Marke im November 2012 schützen. Daneben sind weitere Varianten geschützt, etwa eine farbige. Der Schutz erstreckt sich auf die Verwendung des Logos auf vielen Waren, von Büroartikeln bis hin zu Waschmittelpackungen oder Zuckerwaren.

Unternehmen und Verbände können sich Marken schützen lassen, wenn diese einige Voraussetzungen erfüllen. Laut Gesetz dürfen Staatswappen, Staatsflaggen oder andere staatliche Hoheitszeichen aber nicht als Marke geschützt werden. Offen ist, ob es sich beim DFB-Adler um ein solches Zeichen handelt.

Ihren Streit fechten Real und DFB inzwischen sogar vor Gericht aus. Das Landgericht München muss laut des Berichts der „Huffington Post“ darüber entscheiden, ob die Supermarktkette Schadensersatz zahlen muss. Zu dem Bericht wollten sich die betroffenen Parteien nicht äußern.

Marken sind für viele Waren oder Dienstleistungen von enormer Bedeutung. Für den dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg sind sie häufig unverzichtbar. Das hat einige Gründe, etwa den Wiedererkennungswert, aber auch das Bild, dass sich die Kunden von einem Produkt machen. Die Marke ist im Wortsinn für das Image einer Firma oder eines Verbandes prägend - und damit viel Geld wert, etwa über den Verkauf von Fanartikeln. Das lockt Nachahmer. Das Gegenmittel lautet Markenschutz.

In Deutschland ist das Patent- und Markenamt zuständig. Geregelt ist der Schutz im Markengesetz mit seinen mehr als 160 Paragrafen und in Verordnungen. Geschützt werden kann viel. Der Name natürlich, aber auch Buchstaben, Farben oder Töne. Die Deutsche Telekom etwa hat sich den Farbton Magenta geschützt, auch das Gelb der Deutschen Post ist eine Farbmarke. Die Hürden für eine Eintragung sind hoch, aber überwindbar. Dennoch gibt es häufiger Streit, dann sind rasch die Gerichte am Zug. Auch die Auseinandersetzung zwischen Real und DFB muss dort nun geklärt werden.

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