Tarifstreit bei der Bahn Schlichtung beginnt am 11. Januar

In der kommenden Woche geht es los: Mit einer Schlichtung soll der Tarifstreit bei der Bahn beendet werden. Die beiden Vermittler haben schon reichlich Erfahrung mit den Kontrahenten.

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Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL könnte bald vom Tisch sein – mit Matthias Platzeck (SPD) und Bodo Ramelow (Die Linke) vermitteln zwei erfahrene Politiker zwischen den beiden Parteien. Quelle: dpa

Berlin Im Tarifkonflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn beginnt in der kommenden Woche das Schlichtungsverfahren. Am 11. Januar kommt die Schlichtungskommission unter dem Vorsitz von Bodo Ramelow und Matthias Platzeck erstmals zusammen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus dem Umfeld der Beteiligten erfuhr. Der Linken-Politiker Ramelow ist Regierungschef von Thüringen, der Sozialdemokrat Platzeck war einige Jahre Ministerpräsident in Brandenburg.

Nach sechs Verhandlungsrunden ohne Ergebnis hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kurz vor Weihnachten das Scheitern erklärt und die Schlichtung eingeleitet. Für die rund 35 000 Beschäftigten des Zugpersonals fordert die Gewerkschaft 4,0 Prozent mehr Gehalt sowie bessere Arbeitszeit- und Ruhetagsregeln. Ihr erklärtes Ziel ist es, die Belastung des Zugpersonals zu verringern „und eine echte Fünf-Tage-Woche mit anschließenden zwei Tagen Freizeit“ zu erreichen. Die Bahn hält das in der Praxis nicht für umsetzbar.

Zum Zugpersonal, für das die GDL verhandelt, gehören vor allem Lokführer und Zugbegleiter. Mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte sich die Bahn Mitte Dezember auf ein neues Tarifwerk für rund 150 000 Mitarbeiter verständigt. Die Bahn strebt mit den beiden Gewerkschaften Tarifergebnisse an, die sich nicht widersprechen. Der bundeseigene Konzern will in die Schlichtung auch sein jüngstes Angebot an die GDL einbringen. Dazu gehöre, auch das geforderte GDL-Modell mit zwei zusammenhängenden Tagen Freizeit zu erproben.

Platzeck und Ramelow haben schon einmal, im Sommer 2015, für Bahn und GDL geschlichtet. Dem war eine harte, einjährige Tarifauseinandersetzung mit mehreren Streiks vorausgegangen.

Anders als 2015 gibt es diesmal eine Schlichtungsvereinbarung. Demnach gehören der Schlichtungskommission außer den beiden Vorsitzenden Ramelow und Platzeck je drei stimmberechtigte Vertreter der Bahn und der GDL an. Ziel der Kommission ist es, zu einer einstimmigen Einigungsempfehlung zu kommen. Diese soll einschließlich einer möglichen Verlängerung spätestens nach vier Wochen beschlossen werden. Bleibt die Schlichtung ergebnislos, kann die GDL streiken.

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