Die Gewerkschaft Verdi will die Metro-Tochter Real bestreiken. Dies geht aus einem „Streikaufruf“ an die rund 34.000 Beschäftigten des Unternehmens hervor, der der WirtschaftsWoche vorliegt. Bereits an diesem Freitag und Samstag (13. und 14. Juli) seien „bundesweite Arbeitsniederlegungen in einer Vielzahl der 280 Filialen“ geplant, erfuhr unsere Redaktion aus Gewerkschaftskreisen. Ein Verdi-Sprecher wollte sich zu konkreten Planungen nicht äußern.
Begründet werden die Streiks mit dem jüngst vollzogenen Ausstieg des Unternehmens aus der Tarifbindung mit Verdi. Trotz mehrfacher Aufforderung sei die Real-Führung nicht bereit, Tarifverhandlungen mit Verdi zu führen und „fordert stattdessen unzumutbare Gehaltsabsenkungen“, heißt es in dem Aufruf.
Das sind die größten Lebensmittelhändler Europas
Mit einem Umsatz von 31,341 Milliarden Euro im Jahr 2017 reiht sich die britische Supermarktkette Sainsbury's am Ende der europaweit zehn umsatzstärksten Lebensmittelhändler ein. 1869 eröffnete das erste Geschäft der Sainsburys, 1973 ging das Unternehmen an die Börse. Heute gibt es etwa 1.500 Sainsbury's-Läden in Großbritannien.
Quelle: LZ (LZ Retailytics)
Etwa die Hälfte ihres Umsatzes streicht die Metro AG mit ihrem Lebensmittelhandel ein. 34,115 Milliarden Euro haben Real und Cash&Carry eingenommen. Sie bilden Lebensmittelsparte der Metro-Dachgesellschaft.
Die Einzelhandelskette E.Leclerc kam auf 38,133 Milliarden Euro Umsatz. Die Franzosen betreiben keine klassischen Supermärkte, sondern sogenannte „Hypermarchés“ mit riesigen Verkaufsflächen.
Zwei weitere Vertreter bei den führenden zehn Lebensmittelhändlern kommen aus Frankreich. Einer davon ist die 1961 gegründete Warenhauskette Auchan mit einem Umsatz von 43,266 Milliarden Euro. Neben Supermärkten betreibt das Unternehmen auch SB-Warenhäuser und ganze Einkaufszentren.
15.000 Märkte betreibt die Rewe-Group weltweit. Damit erzielte das Unternehmen aus Köln 2017 Einnahmen in Höhe von 54,744 Milliarden Euro – ein Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Hauchdünn davor rangiert der ärgste Konkurrent: Die Edeka-Gruppe weist einen Umsatz von 56,751 Milliarden Euro auf. Auch sie konnte ihre Einnahmen zuletzt steigern.
Der größte britische Einzelhändler Tesco ist mit 56,810 Milliarden Euro auch umsatzstärkster Lebensmittelhändler des Landes. Das börsennotierte Unternehmen beschäftigt über eine halbe Millionen Mitarbeiter.
Aldi Nord und Süd bilden gemeinsam die größte Discounterkette unter den Lebensmittelhändlern. 61,711 Milliarden Euro setzte das einst von den Albrechts gegründete Unternehmen 2017 um.
64,907 Milliarden Euro Umsatz machte das französische Einzel- und Großhändler Carrefour. Zum Unternehmen gehören Super- und Hypermärkte sowie Lieferdienste. Nun will Carrefour auch Milliarden in den Online-Handel investieren.
Hinter Lidl und Kaufland verbirgt sich die Schwarz-Gruppe. Mit ihrem Lebensmittelgeschäft setzte der größte Handelskonzern Europas in 2017 106,375 Milliarden Euro um – und damit so viel wie bei weitem kein anderer Lebensmittelhändler in Europa.
Metro-Chef Olaf Koch wirft der Gewerkschaft dagegen vor, Tarifverhandlungen über eine wettbewerbsfähige Entgeltstruktur für neue Mitarbeiter „blockiert“ zu haben. „Ich frage mich, ob den Verdi-Vertretern eigentlich klar ist, wofür sie überhaupt kämpfen“, sagte Koch im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Wir reden über 34.000 Arbeitsplätze, da kann ich nicht so tun, als wären Lohnkosten irrelevant für die Ertragsfähigkeit und langfristige Jobsicherung“, so Koch.
Das Lohnniveau bei Real bezeichnete Koch als „absolut marktgerecht“. Das zeige auch das Bewerberinteresse. „Trotz der Umstellung des Tarifmodells vor gut einem Monat haben wir über 800 neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt“, sagte Koch.
Die Metro-Tochter Real hatte im Frühjahr den Tarifvertrag mit der Gewerkschaft gekündigt und will nach dem Wechsel in den Arbeitgeberverband AHD neue Mitarbeiter künftig nach den für das Unternehmen deutlich günstigeren Tarifverträgen mit der Gewerkschaft DHV bezahlen. Verdi sieht darin eine „Tarifflucht“.
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