Tarifstreit Kabinengewerkschaft Ufo droht mit weiteren Streiks bei Lufthansa

Die Kabinengewerkschaft und das Lufthansa-Management finden einfach nicht zueinander. Jetzt drohen nach den Feiertagen Arbeitsniederlegungen.

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Die Gewerkschaft der Flugbegleiter droht Deutschlands größter Airline mit einem Streik nach Weihnachten. Quelle: Reuters

Seit Monaten streiten sich die Kabinengewerkschaft UFO und das Lufthansa-Management. Immer deutlicher zeichnet sich ab, wie tief das gegenseitige Misstrauen mittlerweile ist. Auch den beiden Schlichtern, dem ehemaligen Brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und Frank-Jürgen Weise, dem früheren Chef der Agentur für Arbeit, ist es in zwei Verhandlungsrunden nicht gelungen, die verhärteten Fronten soweit aufzuweichen, dass zumindest der Versuch einer Schlichtung gestartet werden kann.

Nun droht die UFO nach den Feiertagen mal wieder mit Arbeitskämpfen. Nach Weihnachten könne es jederzeit kurzfristig zu Arbeitsniederlegungen kommen, erklärte Nicoley Baublies, Beauftragter des Vorstands der Kabinengewerkschaft, am Sonntagabend am Frankfurt Flughafen.

Zuvor hatten Platzeck und Weise die Beteiligten zu einer zweiten Gesprächsrunde geladen. Eine erste am vergangenen Mittwoch war erfolglos beendet worden. Danach hatten beide Seiten ihren Willen erklärt, endlich eine Lösung zu finden und gemeinsame Rahmenbedingungen zu formulieren, die eine Schlichtung der vielen inhaltlichen Streitpunkte ermöglichen. Doch auch am Sonntag ist das offensichtlich nicht gelungen.

Warum beide Seiten bisher einfach nicht zueinanderfinden, ist nicht bekannt. Man habe einen Versuch gemacht, eine Lösung zu finden, erklärte Daniel Flohr, der stellvertretende UFO-Vorsitzende. „Das hat nicht geklappt“, sagte Flohr, ohne allerdings die genauen Gründe dafür zu nennen.

Aus verhandlungsnahen Kreisen ist zu hören, dass es nicht alleine die enorme Breite an Tarifthemen ist, die belastet. Auch soll die Gewerkschaft vor einer Schlichtung die Rücknahme von Klagen der Lufthansa gegen die Ufo und ehemalige Vorstände sowie Kündigungen von UFO-Mitgliedern gefordert haben. Lufthansa will solche Themen dagegen angeblich lieber vor Gericht klären lassen.

Ob es tatsächlich zu Streiks kommt, ist noch unklar

Hier zeigt sich das Kernproblem des Tarifkonflikts: Es haben sich über viele Monate nicht nur zahlreiche offene Fragen beim Thema Vergütung und Arbeitsbedingungen der Stewardessen und Stewards in der Lufthansa-Gruppe aufgestaut. Der Streit ist längst auch zu einer emotionalen Auseinandersetzung geworden.
Das Verhältnis zwischen UFO und Lufthansa ist gleich an mehreren Stellen schwer belastet. Zum einen hat Lufthansa zwischenzeitlich den grundsätzlichen Status der Gewerkschaft in Frage gestellt. Nach heftigen internen Auseinandersetzungen bei der UFO bezweifelte das Management von Europas größter Airline, ob die UFO rechtlich noch ein Vertretungsmandat für das Kabinenpersonal besitzt.

Gleichzeitig kündigte man dem langjährigen UFO-Vorsitzenden Baublies. Auf Lufthansa-Seite wiederum kostete der Streit vor einigen Wochen sogar Personalvorständin Bettina Volkens den Job.
Ob es nach Weihnachten tatsächlich zu Arbeitskämpfen kommen wird, ist unklar. Laut Lufthansa haben die Schlichter einen erneuten Gesprächstermin im Januar vorgeschlagen. Das Unternehmen habe weiterhin die Erwartung, dass die Tarifthemen für die rund 22000 Kabinenmitarbeiter gelöst werden können, heißt es im Konzern.

UFO hatte im November bei den vier Lufthansa-Betrieben Lufthansa, Eurowings, Germanwings und Cityline zu Warnstreiks aufgerufen. Damals hatte der Konzern vorbeugend 1500 Flüge abgesagt.

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