
Jeder kennt sie, fast jeder isst sie: Schokolade. Doch wie erzeugt man für ein solches Produkt und das verantwortliche Unternehmen Aufmerksamkeit abseits der klassischen Werbung? Im Internet am besten mit einer Aktion, die sich viral verbreitet.
Leichter gesagt als getan. Denn selbst hinter einem kurzen Video steckt viel Planung und Vorbereitung. Das zeigt jetzt auch der Bericht der Werbeagentur Red über eine Aktion von Lindt.
Seit 2009 ist der Schweizer Tennisstar Roger Federer als dessen Marken-Testimonial tätig - das erste überhaupt in der mehr als 150-jährigen Geschichte des Schoko-Unternehmens. Über seinen Twitter-Account stellte der Schweizer Vorzeige-Athlet im vergangenen Oktober seinen Fans unter dem Hashtag #AskedRF eine Reihe von Fragen. Darunter auch, gegen welchen Athleten einer anderen Sportart antreten könnte. Daraufhin meldete sich US-Ski-Star Lindsey Vonn persönlich zu Wort. Was damals spontan klang, war der Beginn einer Aktion, die Mitte Juli auf einem Schweizer Gletscher endete.
@rogerfederer I'll ski with u if u play tennis with me :)
— lindsey vonn (@lindseyvonn) October 29, 2013
Für dieses "Duell" der beiden Stars musste eine digitale Strategie entwickelt werden, um das Potenzial der 17 Millionen Follower der beiden Promis ausnutzen zu können. Zudem musste bereits über eine Woche vor dem geplanten Treffen von Federer und Vonn der Hashtag #ChocolateHeaven etabliert werden - ohne direkten Bezug auf Lindt, die Stars oder das anstehende Event – sonst wäre das abgekartete Spiel sofort aufgeflogen.
Über ihre Social-Media-Kanäle verbreiteten Vonn und Federer dann ein Skype-Gespräch, bei dem das Treffen auf dem Jungfrauenjoch in der Schweiz abgemacht wurde. In dem über Youtube verbreiteten Video (mit inzwischen knapp 500.000 Zugriffen) war Lindt nur ganz am Rande zu sehen. Der deutlichste Hinweis war allerdings der Uploader: Das Video wurde von Lindt selbst gezeigt.
Mitte Juli begann die Verbreitungsphase: In den sozialen Medien tauchten Bilder der beiden Stars auf dem Gletscher auf, mit einem Tennisplatz in 3.500 Metern Höhe – schließlich war ja der Ursprungsgedanke aus dem Oktober, gegen Stars aus einer anderen Sportart anzutreten. Das Video des Show-Matches mit jeder Menge Lindt-Bezug verbreitete sich nicht nur im Internet, sondern auch in den TV-Kanälen der Heimatländer von Vonn und Federer. In den USA – wo Lindt den Konkurrenten Russell Stover übernehmen will – griffen mehrere national sendende TV-Stationen das Material auf.
Das Ergebnis der monatelang vorbereiteten Aktion: In der Summe bislang 1,2 Millionen Klicks bei Youtube, 5.500 Shares, über 37.000 Likes oder Kommentare bei Facebook und mehr als 1.000 Tweets. Der Effekt auf das Image von Lindt lässt sich natürlich schwerer beziffern.