Neben Rewe bieten auf Kaiser’s Tengelmann oder Amazon ein umfangreiches Sortiment an. Online-Shopper können bei edeka24, dem Portal von Edeka Südwest, zwar viele Lebensmittel, aber keine Tiefkühlware kaufen. Seit 1997 beliefert der Lebensmittelhändler Kaiser's Tengelmann mit dem Onlineshop Bringmeister Münchner und Berliner, seit Juni 2012 auch die Düsseldorfer. In der Region Düsseldorf werden die Bestellungen in einer Kaiser’s Filiale in Meerbusch zusammengestellt, in Berlin und München in innerstädtischen Lagern und von dort zum Kunden gebracht.
Das Ganze Prozedere ist teuer – und lässt die Zukunft des Lebensmittelversands fraglich erscheinen. Die Pleite des hochgelobten Lieferdienstes Froodies im Mai 2012 demonstrierte die Probleme im Online-Geschäft. Auch Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub, zu dem auch Bringmeister gehört, warnte jüngst vor dem schwierigen Geschäft, das sehr hohe Verluste produzieren könne. Die Lebensmittelzustellung sei nicht rentabel zu betreiben, wenn der Kunde nicht bereit sie, die Kosten für die zusätzliche Dienstleistung zu tragen, stellen die Handels- und Marketingexperten Joachim Zentes, Bernhard Swoboda und Kollegen im HandelsMonitor 2012/2013 fest. Die Händler seien auf Grund der geringen Margen nicht in der Lage die Versandkosten daraus zu finanzieren.
Was den Deutschen beim Online-Shopping wichtig ist
„Die von mir bevorzugte Zahlungsmöglichkeit auswählen zu können“ nennt mit 87 Prozent eine überwältigende Mehrheit der Deutschen als wesentliche Anforderung beim Online-Einkauf. Die klassische Rechnung ist dabei nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Paypal und Lastschrift/Bankeinzug stehen ebenfalls hoch im Kurs.
Unkomplizierte Rücksendemöglichkeiten fordern 80 Prozent der Befragten von ihren Online-Händlern.
Besonders geduldig sind die Deutschen nicht, wenn es um ihre Online-Einkäufe geht. Eine schnelle Lieferung ist 80 Prozent der Befragten wichtig.
Am besten umsonst: 77 Prozent der Befragten fordern eine kostenlose Lieferung ihrer Ware.
Auf das Gefühl, den besten Preis gefunden zu haben, legen 77 Prozent der deutschen Online-Shopper Wert.
75 Prozent der Befragten in Deutschland ist eine transparente Darstellung der Lieferbedingungen wichtig.
Die Auswahl an Produkten im Online-Handel ist enorm. Über das gesamte Angebotsspektrum wollen sich 74 Prozent der Befragten gut informiert fühlen.
Vor allem wer viel Geld dafür ausgibt möchte sich die Ware vorher ganz genau ansehen – und das nicht nur im Laden sondern auch online. Eine anschauliche Darstellung des Produkts ist 64 Prozent der Befragten wichtig.
Dass das Versandunternehmen ihm bekannt ist bzw. dass er es vertrauenswürdig findet, erwarten 62 Prozent der deutschen Online-Einkäufer. Elf Prozent der Befragten machen den Einkauf sogar vom Versandunternehmen abhängig. Konkret möchten 30 Prozent der Online-Shopper in Deutschland von DHL beliefert werden, 13 Prozent nannten Hermes.
Sie wollen ganz genau wissen wann ihre Ware wo ist, und wann sie sie endlich in den Händen halten können. 61 Prozent der Befragten wollen daher die Möglichkeit haben, ihre Sendung online nachzuverfolgen.
Flexible Lieferung ist für 51 Prozent der Befragten wichtig. Wunsch-Lieferkonzepte stehen dabei hoch im Kurs. Jeder Fünfte möchte wählen können, wo und wann sein Paket zugestellt wird – beispielsweise bei einem Nachbarn, einer Packstation oder an einem bestimmten Wunschtag. Jeder Vierte der befragten Online-Shopper ist als Kunde bei einer DHL-Packstation registriert.
Quelle: Studie im Auftrag der Deutschen Post: Einkaufen 4.0 - der Einfluss von E-Commerce auf Lebensqualität und Einkaufsverhalten
Bringmeister berechnet vier Euro Liefergebühr, der Käufer wählt ein Zeitfenster von zwei Stunden Trotzdem rechnet sich das Ganze nur, wenn Kunden viel kaufen. „Wir übernehmen das Aussuchen der Lebensmittel, die Zusammenstellung der Waren und das Ausfahren der Lieferung. Liegt der Wert einer Bestellung bei 100 Euro, dann kann ein guter Deckungsbeitrag erzielt werden.“, sagt Henrik Haenecke, Geschäftsführer von Kaiser’s Tengelmann.
Bislang ist die Möglichkeit oft noch unbekannt, wer den Versand kennt, vertraut ihm noch nicht so richtig. „Viele Kunden fragen sich: Wird die Lieferung pünktlich ankommen und werden die Produkte so frisch sein wie im Markt?“, sagt Haenecke.
Unternehmensberatungen wie McKinsey, AT Kearney, OC&C gehen daher davon aus, dass sich der ganz große Lebensmittel-Online-Boom in den nächsten Jahren nicht einstellen wird. Sie rechnen mit einem langsamen Wachstum bis 2015 mit einem Umsatzanteil von 1,5 bis 2,5 Prozent. Bis 2022 könnte der Umsatz den Experten des HandelsMonitors zufolge bei rund sechs Milliarden Euro liegen. Christian Heitmeyer, Gründer von Allyouneed und Präsident des Bundesverbands Lebensmittel-Onlinehandel für E-Food, ist hingegen optimistischer und hält einen Marktanteil von 15 Prozent für möglich.