Tuifly-Chaos Reisende dürfen wieder hoffen

Eine vorläufige Einigung zwischen Management und Betriebsrat der Tui-Flugtochter soll dafür sorgen, dass die 41 Maschinen der Airline ab Sonntag wieder abheben. Am Freitag waren sie fast komplett am Boden geblieben.

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Vertreter der Airlines Tuifly und Air Berlin sitzen zusammen mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD, Mitte links, mit dem Rücken zur Kamera) in Hannover an einem Tisch. Nach den tagelangen Turbulenzen bei der Tuifly wurde nach Angaben von Niedersachsens Wirtschaftsminister eine Lösung gefunden. Quelle: dpa

Düsseldorf Beim Hannoveraner Reisekonzern Tui wachsen die Hoffnungen, dass der Flugbetrieb ab Sonntag wieder ungehindert aufgenommen werden kann. In einem Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern um die Betriebsratschefin Karin Grobecker sagte Airline-Chef Henrik Homann zu, die Entscheidung über die Zukunft der Fluggesellschaft bis Mitte November zu vertagen.

Ursprünglich sollte der Konzern-Aufsichtsrat bereits am 26. Oktober den Weg freimachen, um die deutsche Flugtochter Tuifly unter einem gemeinsamen Dach mit der Touristiksparte von Air Berlin zu vereinen. Geplant ist ein gemeinsamer Verbund unter der Führung von Air-Berlin-Großaktionär Etihad. Gegen diese Absicht protestieren die Crewmitglieder von Tuifly seit Montag, indem sie sich massenhaft krank melden. Am heutigen Freitag fielen nahezu sämtliche 108 Flüge aus.

Betroffen war davon auch Air Berlin. Die Hauptstadt-Airline hat 14 ihrer 136 Flugzeuge samt Mitarbeitern bei Tuifly gechartert, wodurch am Freitag 90 Flüge ausfielen. Nur 40 von ihnen konnte Air Berlin retten, indem kurzfristig Maschinen bei Air Serbia, Alitalia und sogar bei der Lufthansa gemietet wurden.

Zu dem Gesprächsergebnis erklärte Tui-Personalvorstand Elke Eller: „Wir hoffen, dass dies unmittelbar zur Entspannung der Situation beiträgt.“ Sie sagte ihren Mitarbeitern zu, dass Tuifly mindestens für drei Jahre eine deutsche Gesellschaft mit Sitz in Hannover bleiben werde.

Auch die Arbeitsverträge der Tuifly-Mitarbeiter, die Betriebsräte und Personalvertretungen im Amt blieben erhalten. Einschnitte bei den Gehältern – Gerüchten zufolge sollten in der neuen Gesellschaft 20 Prozent weniger gezahlt werden – werde es nicht geben. Schon am Montag seien zudem weitere Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern geplant.

Im Betriebsrat von Tuifly wollte man sich auf Anfrage des Handelsblatts zunächst zu den Verhandlungsergebnissen nicht äußern. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der am Abend zu einem weiteren Krisengespräch geladen hatte, sagte dazu: „Es gibt eine Einigung. Ich hoffe, dass am Sonntag wieder ein geregelter Flugbetrieb möglich ist.“ Auch ein Sprecher von Tui zeigte sich optimistisch.

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