




Das Steintor wirkt wie ein Fremdkörper im Gewerbegebiet von Hamburg-Eidelstedt. Dahinter befindet sich der Haupteingang zu einem Bürogebäude mit rotem Klinker und großen Fenstern. Rechts daneben erstreckt sich ein weißer Industrieflachbau. Mit seinen Verzierungen passt das Steintor weder vom Stil noch von der Zeit in dieses Ensemble. Als einziges Bauwerk weist es auf die Tradition des Unternehmens hin, das hier sitzt. Montblanc.
Der 1906 gegründete Hersteller von luxuriösen Schreibgeräten, Uhren und Mode-Accessoires, hatte das alte Portal seines Stammsitzes bei seinem Umzug an den Rande Hamburgs mitgenommen.. Dort fertigen auf 20.000 Quadratmetern rund 700 Mitarbeiter Füller und Kugelschreiber in 100 Handarbeitsschritten. „Keine Feder verlässt das Haus, bevor sie nicht probegeschrieben wurde“, erklärt Geschäftsführer Thomas Schnädter. Ob die Federn kratzen oder es ihnen ansonsten an etwas fehlt, stellen die sogenannten Einschreiberinnen nur durch ihr Gehör fest.

Montblanc kann kann nicht nur auf eine lange Handwerkstradition zurück blicken, sondern derzeit auch nach vorne auf eine gute Zukunft. „Unser Umsatz ist 2011 in Deutschland im zweistelligen Bereich gewachsen“, sagt Schnädter. Genaue Zahlen verrät der 45-Jährige nicht, der auch im Vorstand vom Meisterkreis sitzt. Diese Vereinigung aus rund 40 deutschen Luxusanbietern hat bei der Unternehmensberatung Roland Berger eine Studie in Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis kommt: So wie Montblanc geht es vielen Luxusunternehmen. Demnach ist der Gesamtumsatz im deutschen Luxusmarkt 2011 um 16 Prozent gewachsen – von 11,1 auf 12,9 Milliarden Euro.
Doch auch wenn der Luxus-Umsatz wächst, ist er generell immer noch niedrig. „Wir machen weniger als zehn Prozent unseres Umsatzes in Deutschland“, sagt etwa Montblanc-Chef Schnädter. So gaben in einer Konsumentenumfrage der Roland-Berger-Studie etwa lediglich ein Drittel der 51- bis 60-Jährigen, an sich gerne teure Sachen zu leisten. Immerhin stieg ihr Anteil seit 2008 um 4,8 Prozent. Etwas freizügiger bei Luxusausgaben sind die 21- bis 30-Jährigen mit immerhin 38,3 Prozent – ein Plus von 3,7 Prozent.