US-Einzelhandel Luxus lockt die Amerikaner wieder

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Tiffany und Ralph Lauren hoffen auf den Turnaround


Auch beim US-Edeljuwelier Tiffany lief das Geschäft zuletzt wieder besser. Im dritten Quartal übertraf das Traditionshaus aus New York die Erwartungen der Analysten mit knapp einer Milliarde Umsatz. Dabei zahlte sich der Kurs des neuen CEO Alessandro Bogliolo aus, der nach monate-langer Suche den Posten übernommen hat. Der Italiener bringt seine Erfahrung bei der Juweliermarke Bulgari und der Jeansmarke Diesel mit und soll das Image der Marke auffrischen. Er setzte zuletzt stärker auf relativ günstigen Modeschmuck.

Aber er griff auch auf das Erbe des Hauses zurück und eröffnete ein Café im New Yorker Flagship-Store, in dem die Besucher frühstücken und ihr eigenes „Breakfast at Tiffany’s“ erleben können. „Tiffany war zuletzt weniger gewachsen. Aber ich bin optimistisch, dass das neue Management für mehr Dynamik sorgt“, sagt die Fondsmanagerin Scilla Huang Sun.

Auch bei einer anderen amerikanischen Traditionsmarke – Ralph Lauren – versucht derzeit ein neues Management unter dem Franzosen Patrice Louvet, einen neuen Kurs zu fahren. „Tiffany und Ralph Lauren sind noch mitten in ihrem Turn-Around“, beobachtet Solca von BNP Paribas. „Sie haben noch viel Arbeit zu tun und ich glaube sie sind noch weit davon entfernt, fertig zu sein“.

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Ralph Lauren hatte – wie viele US-Marken – in der Vergangenheit viel zu viele Läden eröffnet und gleichzeitig zu stark auf das Outlet-Geschäft gesetzt. Damit hat das Unternehmen die Marke verwässert. Deshalb schloss das Unternehmen mittlerweile mehrere Geschäfte und versucht stärker zu kontrollieren, über welche Kanäle seine Produkte verkauft werden. Die Fondsmanagerin Huang Sun ist überzeugt: „Ralph Lauren bleibt eine Ikone der US-Mode“.

Bei der Handtaschen- und Modemarke Coach dagegen versucht das Management derzeit, ein US-Luxuskonglomerat zu schaffen: eine Art amerikanische LVMH oder Kering. Coach hat bereits den Konkurrenten Kate Spade und den Schuhhersteller Stuart Weitzman übernehmen. Den Namen der Holding änderte das Traditionsunternehmen in „Tapestry“, was übersetzt Wandteppich heißt und in der Branche durchaus umstritten ist.

Huang Sun lobt, dass Coach zuletzt erfolgreich die Millennials umwirbt, also jene, die zwischen 1980 und 2000 geboren sind. Die zeigen bisher vor allem in den USA erschreckend wenig Interesse an traditionellen Luxusmarken. Als Statussymbol dienen ihnen eher elektronische Produkte wie das neuste iPhone. Zu den Unsicherheitsfaktoren fürs Festtagsgeschäft zählt die Luxusexpertin Huang Sun daher auch die Frage, „ob Menschen lieber Mode und Schmuck oder Technologie verschenken“.

In Manhattan liegt der Apple-Store auf der anderen Straßenseite, gegenüber von Tiffany. Während es bei Tiffany zwischen den verschiedenen Schmuck-Theken genügend Platz zum Schlendern gibt, drängeln sich bei Apple die Kunden zwischen den Holztischen und den rot gekleideten Verkäufern. Und das Durchschnittsalter ist deutlich niedriger.

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