US-Flugzeughersteller Möglicher Defekt: Boeing zieht erneut Maschinen aus dem Verkehr

Bekanntes Bild: Einige Exemplare der Boeing 737 Max bleiben erneut wegen möglicher Defekte ungeplant am Boden. Quelle: REUTERS

Wegen potenzieller neuer Mängel beim Unglücksflieger 737 Max dürfe etliche Maschinen des Airbus-Rivalen Boeing nicht mehr fliegen. Mit früheren Defekten habe das Problem aber nichts zu tun, beteuert Boeing.

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Der US-Luftfahrtriese Boeing hat Fluggesellschaften auf ein Produktionsproblem bei bestimmten Versionen des Krisenmodells 737 Max hingewiesen. Der Airbus-Rivale empfahl 16 Kunden laut eigenen Angaben vom Freitag, den Betrieb der Maschinen auszusetzen, bis mögliche Mängel am Stromversorgungssystem ausgeschlossen werden können. Boeing arbeite eng mit der US-Luftfahrtaufsicht FAA zusammen.

Die 737 Max ist Boeings meistverkauftes Modell und ein wichtiger Gewinnbringer. Die Baureihe war nach zwei Abstürzen mit 346 Toten rund 20 Monate mit Flugverboten belegt und erst im November wieder in den USA zum Betrieb zugelassen worden. Als Grund für die Unglücke galt eine defekte Steuerungssoftware. Das aktuelle Problem stehe nicht im Zusammenhang damit, sagte eine Boeing-Sprecherin.

Die US-Fluggesellschaften American und Southwest Airlines haben nach der Warnung etliche 737-Max-Flieger vorerst aus dem Betrieb genommen. Southwest, die US-Airline mit den meisten Maschinen dieses Typs in der Flotte, erklärte auf Nachfrage, 30 seiner insgesamt 58 Max-Jets sicherheitshalber für Überprüfungen aus dem Verkehr gezogen zu haben. Das Unternehmen selbst habe jedoch keine Betriebsprobleme bemerkt.

American Airlines hat nach eigenen Angaben 17 betroffene Maschinen, die einer Unternehmenssprecherin zufolge umgehend aus dem Flugplan genommen worden seien. Es handele sich um die 737-Max-Jets, die zuletzt von Boeing an American geliefert worden seien - also nach der Aufhebung des Flugverbots. Das Unternehmen habe weitere 24 Stück, die vorher von Boeing übergeben wurden, hier bestehe das Problem nicht.

Die Probleme kommen für Boeing zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Das Unternehmen hatte sich gerade von den Flugverboten im vergangenen November erholt, die Bestellungen für das Modell 737 zogen seitdem kräftig an. Zuletzt hatte die US-Billigfluggesellschaft Southwest Airlines 100 Mittelstreckenjets der 737-Max-Reihe bestellt.

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Anleger reagierten zunächst nicht übermäßig nervös und ließen Boeings Aktien im frühen US-Börsenhandel vorerst nur leicht fallen. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, forderte bessere Aufsichtsmechanismen in Deutschland und der EU. Die EU müsse die Sicherheit umfassend und unabhängig überprüfen, bevor ein neues Unglück passiere.

Mehr zum Thema: Trotz schlechter Konjunkturaussichten erlebt die Luftfahrt eine Gründungswelle. Die Chancen der Neulinge stehen sogar besser denn je – wenn sie das richtige Geschäftsmodell haben.

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