US-Supermarktriese Walmart punktet im Abwehrkampf gegen Amazon

Die Quartalszahlen zeigen: Walmart wandelt sich vom Supermarktriesen zum Online-Händler. Damit will der Traditions-Konzern Amazon trotzen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Mit günstigeren Laden-Preisen will Walmart Kunden vom Internet in die Supermärkte lotsen. Quelle: AP

New York Riesige Supermarkthallen in den Vorstädten waren gestern. Heute will Walmart die Kunden im Internet abfangen. Wie die jüngsten Quartalszahlen zeigen, ist das Online-Geschäft zwischen Februar und April in den ersten drei Monaten dieses Jahres um ein Drittel gestiegen.

Auch sonst wussten die Kunden den besseren Service zu schätzen und haben den Umsatz stärker klettern lassen als erwartet. Insgesamt hat Walmart im ersten Quartal 123 Milliarden Dollar umgesetzt.

Das sind 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr und zwei Milliarden mehr als Analysten erwartet hatten. Auch der Gewinn lag mit 2,13 Milliarden Dollar über den Erwartungen. Vor allem das Online-Geschäft trug zum Wachstum bei. Nach einem enttäuschenden Online-Geschäft in der Weihnachtszeit war das eine erfreuliche Nachricht.

„Wir sind von dem Fortschritt in allen Geschäftssparten und dem Momentum ermutigt“, kommentierte der Walmart-Vorstandsvorsitzende Doug McMillan, das Ergebnis.

Der Einzelhändler aus Bentonville im Bundesstaat Arkansas ist mit seinen Riesenläden, die von Lebensmitteln über Kleidung bis zu Möbeln alles verkaufen, noch immer ein mächtiger Spieler im Einzelhandel. Aber in den vergangenen Jahren hat er wie alle Einzelhändler die Konkurrenz von Amazon gespürt.

Deshalb investiert Walmart Milliarden in die Vision des digitalen Einzelhändlers – zuletzt auch in Indien. Erst vor wenigen Wochen haben die Amerikaner 16 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt, um 77 Prozent an dem indischen Online-Riesen Flipkart zu erwerben.

In den USA dagegen ist der sonst eher für günstige Ware und Hausmarken bekannte Konzern eine Online-Partnerschaft mit dem höherpreisigen Anbieter Lord & Taylor eingegangen.

Zuvor hatte Walmart 2016 für drei Milliarden Dollar den Onlinehändler Jet.com gekauft. Aber auch kleinere Anbieter wie Bonobos, Moosejaw, Hayneedle and Shoe-Buy gehören heute zum Konzern. Dabei geht Walmart im Online-Geschäft manchmal eigene Wege, die die physischen Läden mit der Internetwelt verbinden sollen.

Auf der Website etwa zeigt Walmart an, wie viel das Produkt im Laden kosten würde - in der Regel etwas weniger. Das Unternehmen hofft, dass damit so mancher Kunde doch die Filiale besucht und vielleicht das eine oder andere Produkt zusätzlich seinen Weg in den Einkaufskorb im Laden findet.

Zuletzt hat Walmart auch in seine Geschäfte investiert und seinen Mitarbeitern erneut eine Lohnerhöhung gegeben. Das hat sich schon einmal als gute Strategie erwiesen, die Motivation der Mitarbeiter und damit auch den Umsatz zu erhöhen.

Aus dem britischen Markt zieht sich Walmart dagegen zurück und hat jüngst eine Fusion der dortigen Walmart-Läden mit Sainsbury angekündigt. Walmart soll im Gegenzug eine Beteiligung von 42 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen und Cash erhalten.

Auch aus dem Bankgeschäft zieht sich Walmart zurück: In Kanada und Chile verkaufen die Amerikaner ihre Aktivitäten in diesem Bereich, um sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%