Vapiano-Chef Jochen Halfmann Solides Wachstum ohne Gewinn

Der Chef der Restaurantkette Vapiano forciert die weltweite Expansion. Fast 30 neue Restaurants und zwei neue Länder sind hinzu gekommen. Auch wenn die Absätze steigen – auf Gewinn müssen die Anleger noch warten.

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Am liebsten spricht er vom bereinigten Ebitda, also dem Gewinn vor Zinsen und Steuern, bei dem auch die Kosten für Restauranteröffnungen noch nicht berücksichtigt sind. Quelle: dpa

Beim Börsengang im Juni 2017 hatten Angestellte von Vapiano noch mit Löffeln und Pfannen Krach geschlagen, um die Aufmerksamkeit auf ihr Unternehmen zu lenken. Doch in der Folge war es still geworden um die Restaurantkette, an der die Herz-Familie (Tchibo) knapp 40 Prozent der Anteile hält. Stück für Stück bröckelte der Aktienkurs vom Ausgabekurs 23 Euro auf unter 20 Euro.

Doch jetzt serviert Konzernchef Jochen Halfmann solide Zahlen, die der Aktie wieder Auftrieb geben. Auf vergleichbarer Fläche, also ohne Neueröffnungen, hat der Umsatz 2017 in einem hart umkämpften Markt um 4,8 Prozent zugelegt. Das ist das höchste flächenbereinigte Wachstum seit über fünf Jahren. 27 Restaurants hat die Kette im vergangenen Jahr eröffnet, die Märkte Dänemark und Spanien sind neu dabei. Weitere 30 bis 35 neue Standorte sollen dieses Jahr dazukommen. „Wir freuen uns, dass wir unsere angestrebten Expansions- und Wachstumsziele erreicht haben“, so Halfmann.

Unterm Strich macht der Konzern Verluste

Leicht über Plan liegt Vapiano sogar beim Ausbau des Lieferdienstes, auf den das Unternehmen große Zukunftshoffnungen setzt. Bereits 76 Restaurants in elf Ländern und damit 37 Prozent des Netzwerks sind zu Take-Away- und Lieferstationen ausgebaut, was den Umsatz pro Restaurant noch mal deutlich steigern soll. Bis Ende dieses Jahres soll dieser Anteil schon bei 85 Prozent liegen. Deutlich einsilbiger dagegen wird Halfmann, wenn es um den Gewinn geht. Am liebsten spricht er vom bereinigten Ebitda, also dem Gewinn vor Zinsen und Steuern, bei dem auch die Kosten für Restauranteröffnungen noch nicht berücksichtigt sind.

Denn unter dem Strich macht Vapiano Verluste. In den ersten drei Monaten waren es 16,5 Millionen Euro. Wie hoch der Verlust im Gesamtjahr 2017 war, gibt das Unternehmen erst am 25. April bekannt, wenn der komplette Geschäftsbericht vorliegt.

Bis dahin müssen sich die Anleger an den Wachstumszahlen erwärmen und an Halfmanns vagem Versprechen, die „Profitabilität nachhaltig zu steigern“. Und das taten sie dann auch: Am gestrigen Montag stieg der Kurs um knapp ein Prozent und lag erstmals seit dem Börsengang vor einem halben Jahr über der Marke von 25 Euro – auch ohne Klappern mit Pfannen und Löffeln.

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