Vereinigung Cockpit Pilotengewerkschaft hält Lufthansa-Rettungspaket für „alternativlos“

Die Vereinigung Cockpit (VC) wirbt bei den Lufthansa-Aktionären um Zustimmung für das Rettungspaket. Der eingeschlagene Weg sei alternativlos.

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Die Corona-Pandemie mit den folgenden Reisebeschränkungen hatte die Geschäfte der Lufthansa mit Ausnahme der Fracht nahezu zum Erliegen gebracht. Quelle: dpa

Nach der Einigung auf ein Rettungspaket für die Lufthansa sind die Anteilseigner am Zug. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) warb am Dienstag bei den Aktionären um Zustimmung. „Für die Lufthansa ist der eingeschlagene Weg alternativlos“, erklärte VC-Präsident Markus Wahl. „Die nun gefundene Einigung ist ein schwerer, aber tragbarer Kompromiss. Ein Schutzschirmverfahren wäre mit unkalkulierbaren Risiken für alle Stakeholder verbunden gewesen. Die Aktionäre sollten den Entschlüssen von Vorstand und Aufsichtsrat folgen und den Maßnahmen zustimmen, damit die verbleibenden Unsicherheiten beendet werden.“

Die Aktionäre sollen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni über das mit Auflagen verbundene Rettungspaket entscheiden. An der Börse kam die Einigung zwischen Lufthansa, Bundesregierung und EU-Kommission gut an. Die Lufthansa-Aktie legte am Dienstag zeitweise um 8,5 Prozent zu. Am Nachmittag lag sie mit knapp 3 Prozent im Plus bei 9,41 Euro.

Die Corona-Pandemie mit den folgenden Reisebeschränkungen hatte die Geschäfte der Lufthansa mit Ausnahme der Fracht nahezu zum Erliegen gebracht. Der Konzern braucht daher staatliche Hilfe. Im Gegenzug für ein rund neun Milliarden Euro schweres Rettungspaket einschließlich Beteiligung des Bundes an dem Unternehmen muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte an ihren wichtigen Flughäfen in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben. Die förmliche Genehmigung durch die Brüsseler Wettbewerbshüter steht noch aus.

Die Lufthansa müsse sich nun „auf die dringenden operativen Herausforderungen konzentrieren, um jetzt den Flugbetrieb und den Konzern für die zukünftigen Herausforderungen aufzustellen“, mahnte die VC. Die Fluggesellschaft will wegen der Krise ihre Kapazitäten verringern. Über die erforderlichen Maßnahmen in Deutschland will der Lufthansa-Vorstand mit den Gewerkschaften Verdi, VC und Ufo (Flugbegleiter) in Kürze bei einem Spitzengespräch beraten.

Die Lufthansa legt an diesem Mittwoch ihre Zahlen für das erste Quartal vor. Dabei dürfte es vor allem darum gehen, wie lange das Geld in der Kasse noch ausreicht - und wie viele Jobs im Konzern der Krise zum Opfer fallen werden.

Den Ende April veröffentlichten Eckdaten zufolge verzeichnete die Lufthansa im ersten Quartal einen Umsatzeinbruch von 18 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Verlust (bereinigtes Ebit) vervielfachte sich wegen des im März eingebrochenen Flugverkehrs im Jahresvergleich von 336 Millionen auf 1,2 Milliarden Euro. Für das zweite Quartal sagte der Vorstand bereits einen noch erheblich höheren operativen Verlust voraus.

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