
Heidelberg Der Billigstromanbieter FlexStrom geht gerichtlich gegen das Internetportal Verivox vor. Der Vergleichsrechner gebe die Preise nicht korrekt wieder, begründete das Berliner Unternehmen am Dienstag seinen Schritt. Das führe zu einer Benachteiligung. Verivox wies die Vorwürfe zurück. Der Billiganbieter gebe regelmäßig den Bonus nicht an seine Kunden weiter, sagte eine Sprecherin.
„Deshalb haben wir ihn aus den Angeboten rausgerechnet.“ FlexStrom fordert Schadenersatz in Höhe von 11 Millionen Euro. Der Anbieter wirft Verivox vor, mit überzogenen Provisionsforderungen die Preise auf der Plattform in die Höhe zu treiben. Flexstrom werde deshalb künftig darauf verzichten, dass Kunden über Verivox direkt zu ihnen wechseln können. „Dann wird sich zeigen, ob Verivox die günstigen Stromtarife der unabhängigen FlexStrom gleichberechtigt mit anderen Angeboten anzeigt“, erklärte ein Sprecher.
Dem Heidelberger Vergleichsportal Verivox lag die Klageschrift am Dienstag noch nicht vor. Pressesprecherin Dagmar Ginzel zeigte sich jedoch „ausgesprochen verwundert“ über diesen Schritt. Mit den Bonuszahlungen von FlexStrom gebe es seit mehr als einem Jahr Schwierigkeiten. „Uns liegen inzwischen rund 3000 Beschwerden vor.“ Deshalb könnten sie nicht guten Gewissens in die Angebote eingerechnet werden.
Wegen dieser Schwierigkeiten habe Verivox am vergangenen Freitag die Partnerschaft mit FlexStom eingestellt - die Tarife würden aber weiterhin angezeigt. Ginzel verteidigte zudem die Provisionszahlungen. Sie lägen unter dem Schnitt anderer Branchen.
„Wir haben in dieser Frage auch keinerlei Probleme mit anderen Anbietern.“ Verivox war bereits vor wenigen Monaten bei der Insolvenz des Anbieters TelDaFax in die Schlagzeilen geraten. Damals gab es Vorwürfe, dass das Portal von den Zahlungsschwierigkeiten des Anbieters gewusst und trotzdem Kunden dorthin vermittelt habe. Dafür seien Extraprovisionen geflossen. Ginzel hatte dies als Verleumdung zurückgewiesen.