Verhandlungen Verdi lehnt HDE-Vorstoß im Tarifkonflikt des Einzelhandels ab

Der Handelsverband Deutschland sind legen einen eigenen Lösungsvorschlag vor. Verdi ist über die Pläne empört und spricht von einer Provokation.

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Die Gewerkschaft Verdi hatte immer wieder zu Protesten aufgerufen. Quelle: dpa

Im festgefahrenen Tarifkonflikt des Einzelhandels sind die Arbeitgeber mit einem eigenen Lösungsvorschlag vorgeprescht. Die Gewerkschaft Verdi reagierte am Dienstag empört: „Mit diesem Versuch einer einseitigen Lohnfestsetzung zündelt der HDE in der laufenden Tarifrunde“, kritisierte Verdi-Vertreter Orhan Akman.

Der Branchenverband HDE hatte zuvor einen Orientierungsrahmen für freiwillige Entgelterhöhung auch ohne einen Tarifabschluss mit der Gewerkschaft Verdi auf den Tisch gelegt. Diesen sollen Händler nutzen können, die ohne größere Schrammen durch die Coronakrise gekommen sind. Die Ketten Penny und Rewe kündigten bereits an, die vom HDE vorgestellte Teillösung unmittelbar umsetzen zu wollen.

Der Vorschlag des HDE sieht vor, nach zwei Monaten ohne Erhöhung die monatliche tarifliche Grundvergütung um zwei Prozent anzuheben. Zusätzlich bestehe die Option einer Einmalzahlung, die bei Vollzeitkräften bei 300 Euro liegen könne. Die freiwilligen Leistungen könnten auf einen späteren Tarifabschluss mit Verdi angerechnet werden. Die Gewerkschaft erklärte dagegen, der HDE verschärfe mit seinem einseitigen Vorgehen den Konflikt und erschwere die komplizierten Verhandlungen weiter. Die vom HDE ins Spiel gebrachte Erhöhung der bisherigen Tariflöhne von zwei Prozent bleibe noch hinter der für 2021 prognostizierten Inflationsrate zurück.

Die Tarifparteien im Einzelhandel ringen seit Monaten erfolglos um eine Lösung. Die Gewerkschaft Verdi hatte immer wieder zu Protesten aufgerufen. Im NRW-Einzelhandel fordert sie etwa 6,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

„Die Tarifrunde 2021 im Einzelhandel steckt in einem Dilemma“, sagte Steven Haarke, HDE-Geschäftsführer für Arbeit und Soziales. Ein Teil der Handelsunternehmen sei gut durch die Pandemie gekommen, ein anderer Teil habe massiv unter monatelangem Lockdown und Geschäftsbeschränkungen gelitten. Diese Unternehmen müssten im laufenden Jahr vor Kostenbelastungen geschützt werden. Neben Rewe wollten unter anderem auch Ikea und Unternehmen der Otto Group den Orientierungsrahmen des HDE umsetzen.

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