Verkaufspläne Bahn sieht Reihe von Interessenten für Tochter Arriva

Mehr tun für Fahrgäste in Deutschland, weniger internationales Geschäft: Dafür will die Bahn die Tochter Arriva verkaufen. Noch ist offen, ob das reicht.

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Gut 60 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen in Großbritannien, wo es auch seinen Sitz hat. Quelle: dpa

Berlin Mehr Geld für die Eisenbahn in Deutschland: Ein Verkauf der Bahn-Tochter Arriva wird wahrscheinlicher. In den vergangenen Tagen haben sich mehrere mögliche Investoren gemeldet. „Es gibt eine Reihe von Interessenten“, hieß es aus Konzernkreisen kurz vor Ablauf der Interessenbekundungsfrist an diesem Freitag. Arriva betreibt Busse und Züge in 14 europäischen Ländern, der Verkauf soll Milliarden für die Eisenbahn hierzulande bringen.

Auf das Unternehmen mit 53.000 Mitarbeitern haben dem Vernehmen nach demnach Finanzinvestoren und Infrastrukturunternehmen ein Auge geworfen, aber auch Konkurrenten der Bahn.

Die Bahn will in den kommenden fünf Jahren fünf Milliarden Euro zusätzlich in Züge und Schienennetz investieren. Vier Milliarden Euro davon sind noch nicht finanziert.

Deshalb soll die profitable Tochter Arriva, die im Nahverkehr tätig ist, verkauft werden. Ob die Lücke mit der Veräußerung gefüllt werden kann, ist aber noch offen. Konkrete Kaufangebote müssen Interessenten bis September vorlegen. Parallel bereitet die Bahn auch einen möglichen Börsengang von Arriva vor. Der Aufsichtsrat entscheidet im September, welchen Weg das Management einschlagen soll.

Die Bahn hatte Arriva 2010 gekauft, der jährliche Umsatz wuchs seitdem unter anderem durch Zukäufe von 3,1 auf 5,4 Milliarden Euro. Gut 60 Prozent davon erwirtschaftet das Unternehmen in Großbritannien, wo es auch seinen Sitz hat.

Weitere Schulden will die Bahn vermeiden. Sie hat sich 20 Milliarden Euro als Grenze gesetzt. Ende 2018 lag die Verschuldung bei rund 19,5 Milliarden Euro.

Schon einmal wollte die Bahn Arriva zu Geld machen. Die Vorbereitungen für einen Teilverkauf über die Londoner Börse stoppte der Konzern aber 2016. Zur Begründung wurde auf den Brexit verwiesen. Großbritannien will zwar weiter aus der EU austreten. Qualitätsmängel bei der Eisenbahn in Deutschland haben aber den Druck auf den Bahnvorstand erhöht, gegenzusteuern.

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