Vorwerk Internetpiraten kapern Thermomix-Webshop

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Kunden sollten misstrauisch sein

„Leider wählen viele Marken gerade im Mittelstand nach wie vor nur den traditionellen anwaltlichen Ansatz. Dieser versagt jedoch vielfach schon angesichts der hohen Zahl der im Internet kursierenden Fälschungen und Fake-Shops“, sagt Rechtsschutzexperte Schäfer.
Von Internetpiraten gekaperte Unternehmen wie Vorwerk und Thomas Sabo setzen vor allem auch darauf, die Kunden zu sensibilisieren. Wenn Preise ungewöhnlich niedrig sind und die Shop-Mitarbeiter weder auf Anrufe noch Mails reagieren, ist das bereits sehr verdächtig. Zudem verlangen Fake-Shops meist Bestellung gegen Vorkasse – auch wenn die üblichen Kreditkartenlogos und Symbole für Direktabholung oder Paypal auf der Webseite erscheinen, so wie auf der gefälschten Thermomix-Seite. Beim Bestellvorgang ist dann „wegen technischer Schwierigkeiten“ plötzlich nur noch eine Direktüberweisung möglich, beschreibt das Polizeipräsidium Tuttlingen die Tricks der Täter.

Der Thermomix ist Küchenmaschine und Statussymbol gleichermaßen. Was aber macht man eigentlich mit so einem Gerät? Ein 3-Sternekoch, eine Foodbloggerin und eine Hobbyköchin erklären, wofür sie den Thermomix nutzen.
von Thorsten Firlus

Die Polizei warnt nicht nur vor Zahlung gegen Vorkasse, sondern auch vor Zahlungsdiensten wie Western Union, Paysafe oder Ukash. Im Betrugsfall lässt sich der Empfänger selten rückverfolgen. Polizei, Verbraucherzentralen und Seiten wie www.webwatcher.eu informieren aktuell über Fake-Shops.

Im Fall des vermeintlichen Thermomix-Schnäppchens hätten die geprellten Käufer schnell misstrauisch werden können. Denn Vorw13010618erk vertreibt den Thermomix TM5 in Deutschland zum Fixpreis von 1.199 Euro ausschließlich über seine 15.000 Repräsentantinnen im Direktvertrieb und nicht online. „Über den Thermomix-Online-Shop lassen sich nur Kochbücher und Zubehör bestellen“, betont Vorwerk.

Wem das Warten auf einen Thermomix mit einer Lieferzeit von derzeit sieben Wochen zu lang ist, der kann ihn nun auch mieten. Rent-a-Thermi aus Hamburg bietet die Kult-Küchenmaschine für acht bis 15 Euro pro Tag an. Die Gründer Merlin und Julian Thabe haben ihr Projekt Ende September 2015 gestartet. „Seitdem haben wir mehr als 150 Buchungen abgewickelt“, berichtet Julian Thabe. Ein Haken ist allerdings dabei: Rent-a-Thermi liefert nur gegen Vorkasse. „Auch wir müssen uns leider vor Betrügern schützen. Wir können keine Geräte für über tausend Euro rausschicken, wenn wir nur Namen und Adressen vorliegen haben - die könnten nicht echt sein.“

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