Vueling Chaostage einer Billig-Airline

Die Fluggesellschaft Vueling hat zum Ferienbeginn in Spanien Dutzende Flüge gecancelt. Daraufhin brach am Flughafen Barcelona Chaos aus. Warum die Maschinen der Billig-Airline am Boden bleiben mussten.

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Zahlreiche Maschinen blieben am Boden, weil die Billig-Airline Dutzende Flüge absagen musste. Quelle: dapd

Die spanische Billig-Airline Vueling leidet offenbar an den Folgen von zu hochgesteckten Zielen. Das spanische Unternehmen hat in den vergangenen Tagen zum Ferienbeginn in Spanien Dutzende Flüge storniert. Die über 8.000 Passagiere waren so wütend, dass es am Flughafen Barcelona zu Tumulten kam und die Polizei einschreiten musste.

Das spanische Verkehrsministerium hat jetzt ein Disziplinarverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet und die Vueling-Führung heute zum Rapport nach Madrid beordert. Auch die Regionalregierung von Katalonien, wo Vueling seinen Sitz hat, forderte für heute eine Erklärung und erwägt eine Geldbuße.

Der kaufmännische Direktor von Vueling, David García, erklärte die Probleme gestern mit dem Streik der Fluglotsen in Frankreich am Dienstag vergangener Woche. Doch mehrere spanische Medien berichten, das Chaos sei die Folge interner Fehlplanungen. Dafür spricht eine Email, die der neue Vueling-Chef Javier Sánchez-Prieto als Reaktion auf das Chaos an seine Mitarbeiter geschrieben hat.

Es sei viel zusammengekommen, erklärt er in der Email, die die Online-Zeitung El Confidencial veröffentlicht hat. Aber die aktuellen Probleme hätten „interne Ursachen“. Er habe bei seinem Amtsantritt „Schwächen in der Planung der Abläufe“ vorgefunden und deshalb die meiste Zeit darauf verwendet, Pläne zu erstellen, um die akuten Probleme vor Beginn der Hauptreisezeit in den Griff zu bekommen.

Sánchez-Prieto ist seit März im Unternehmen. Sein Vorgänger, Álex Cruz, ist als Chef zu British Airways gewechselt, beide Unternehmen gehören der Holding IAG. Laut spanischen Medien habe Cruz zu ehrgeizige Gewinnziele gesetzt. Um sie zu erreichen, habe das Unternehmen die Abläufe so eng geplant, dass kein Puffer für unvorhergesehene Ereignisse vorhanden war. Vueling und IAG waren auf Anfrage nicht zu erreichen.

Ein Ziel von Airlines ist es, die teuren Flugzeuge so viel wie möglich in der Luft zu halten. Doch die Ablaufpläne geraten etwa bei Verspätungen durcheinander. Dann bleibt weniger Zeit für Sicherheitskontrollen an den Maschinen. Es kommt zu Verzögerungen. In der Hauptreisezeit kann das zu großen Problemen führen.

Inzwischen hat Vueling mit einem Notfallplan reagiert: Das Unternehmen erklärte heute, es habe sechs Flugzeuge gemietet, 34 weitere Piloten verpflichtet sowie 130 zusätzliche Mitarbeiter im Kundenservice engagiert, um die mehr als 8.000 gestrandeten Passagiere besser bedienen zu können.

Die hohe Zahl der Betroffenen resultiert nach Angaben des kaufmännischen Direktors David García aus 56 stornierten Flügen in Folge des Streiks in Frankreich. Die Passagiere hätten umgebucht werden müssen, was aber zu Beginn der Hauptreisezeit nicht einfach sei.

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