Warenhauskette HBC macht Kaufhof-Sanierung zur Chefsache

In einem Brief an die Führungskräfte bekennt sich die Vorstandschefin zum europäischen Geschäft und kündigt Veränderungen an.

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Kaufhof: HBC macht Sanierung der Warenhauskette zur Chefsache Quelle: dpa

Düsseldorf Die neue Chefin der Kaufhof-Mutter Hudson’s Bay Company (HBC) will das Geschäft in Europa künftig ganz eng persönlich führen. Das hat Helena Foulkes in einem Brief an die europäischen Führungskräfte angekündigt, der dem Handelsblatt vorliegt. Zugleich hat sie darin erstmals bestätigt, dass der bisherige Europa-Chef Wolfgang Link das Unternehmen verlassen wird.

„Ich habe mich entschieden, unsere europäische Leitungsstruktur zu vereinfachen, wodurch die Position des CEO HBC Europa künftig wegfallen wird“, schreibt sie in dem Brief, der auf Deutsch verfasst ist. Kaufhof-Chef Roland Neuwald sowie Wayne Drummond, der Leiter der Outlet-Kette Saks Off 5th und Stefaan Le Clair, Chef der Hudson’s-Bay-Kaufhäuser in den Niederlanden, werden künftig direkt an Foulkes berichten.

Link, der auch Aufsichtsratschef der Tochter Galeria Kaufhof war, war erst vor einem Jahr zu dem Unternehmen gekommen. Der 50-Jährige hat noch einen Vertrag bis Ende 2021, der ihm wohl jetzt ausbezahlt werden muss. Wer neuer Aufsichtsratschef bei Kaufhof wird, steht noch nicht fest, soll aber zeitnah bekanntgegeben werden.

Links Demission kam nicht völlig überraschend. Er war ein enger Vertrauter des ehemaligen HBC-Chefs Jerry Storch, der das Unternehmen nach anhaltenden Verlusten bereits im Oktober vergangenen Jahres verlassen musste. Link wird intern angelastet, dass die Sanierung des Geschäfts in Deutschland nicht schnell genug voranging.

Foulkes ist im Februar dieses Jahres in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit auf den Spitzenposten von HBC gewechselt. Auch die Tochter Kaufhof schreibt rote Zahlen bei sinkenden Umsätzen. Kaufhof-Chef Neuwald, der den Posten auch erst im vergangenen November übernommen hat, versucht jetzt zunächst durch striktes Kostenmanagement die Krise in den Griff zu bekommen.

Dabei hat er die volle Unterstützung von Foulkes. Das Transformationsprogramm „Turn2Win“ habe die richtigen Schritte definiert, betont die HBC-Chefin. Das Programm beinhaltet nicht nur Sparmaßnahmen, sondern auch Initiativen, die den Umsatz wieder steigern und neue Kunden anlocken sollen.

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Spekulationen gegeben, HBC wolle die 2015 übernommene Tochter Kaufhof wieder abgeben. Der Karstadt-Eigentümer René Benko hatte ein Angebot über drei Milliarden Euro für Kaufhof abgegeben, das HBC aber abgelehnt hatte.

In dem Brief bekennt sich Foulkes jetzt noch einmal ganz deutlich zu dem Engagement in Europa: „Mir ist an dieser Stelle noch einmal wichtig zu betonen, dass sich HBC nach wie vor dem europäischen Geschäft verpflichtet fühlt und an die Chancen des europäischen Marktes glaubt.“

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