
Die angeschlagene Warenhauskette Karstadt schreibt nach Informationen des „Manager Magazins“ weiter tiefrote Zahlen. Die Karstadt Warenhaus GmbH weise für das am 30. September zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2012/2013 einen Jahresfehlbetrag von 127 Millionen Euro aus, berichtete das Wirtschaftsmagazin am Mittwoch unter Berufung auf die jüngste Aufsichtsratssitzung.
Auch für das laufende Geschäftsjahr werde ein dreistelliger Millionenverlust erwartet, da das Weihnachtsgeschäft 2013 schlecht lief - auch die ersten beiden Monate im laufenden Jahr sollen enttäuschend gewesen sein.
Vom Unternehmen war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Im Umfeld des Konzerns hatte es aber immer wieder geheißen, Karstadt habe auch im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust geschrieben. Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hatte zudem eingeräumt, auch 2014 werde Karstadt "noch nicht profitabel" sein.
Erst kürzlich hatte Karstadt im Bundesanzeiger die Zahlen für das Geschäftsjahr 2011/2012 veröffentlicht. Es endete für die Warenhauskette mit einem Verlust in Höhe von 158 Millionen Euro.
Der Verlust von 127 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2012/2013 sei damit optisch zwar eine Verbesserung, betonte das „Manager Magazin“. Doch seien in den Zahlen für 2011/2012 Abfindungen für einen Personalabbau in Höhe von 117 Millionen Euro enthalten gewesen. Somit habe sich das laufende Geschäft also stark verschlechtert.
Als Ursache wird die verfehlte Einkaufspolitik des Ende 2013 ausgeschiedenen Andrew Jennings gesehen. Er richtete Karstadt vor allem auf Mode aus, Bereiche wie die Unterhaltungselektronik verschwand hingegen aus den Regalen. Der Umsatz ging laut "Manager Magazin" 2012/13 um rund 0,2 Milliarden Euro von gut 2,9 auf etwa 2,7 Milliarden Euro zurück.
Karstadt hatte im Jahr 2009 Insolvenz angemeldet. Der Milliardär Nicolas Berggruen übernahm den Warenhauskonzern im Herbst 2010. Seitdem werden die Bilanzen des Unternehmens nur noch im Bundesanzeiger veröffentlicht. Seit Ende Februar dieses Jahres ist Eva-Lotta Sjöstedt als Karstadt-Chefin im Amt. Sie muss den Konzern nun zügig auf Kurs bringen.