Warenhauskonzern Karstadt bleibt doch in Essen

Der Warenhauskonzern Karstadt hat einen weiteren wichtigen Schritt zur Sanierung getan: Er hat seine traditionsreiche Zentrale in Essen verkauft. Trotzdem bleibt Karstadt der Stadt im Ruhrgebiet treu.

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Die Zentrale des Warenhauskonzerns bleibt im Ruhrgebiet. Quelle: dpa

Düsseldorf Auf einer Mitarbeiterversammlung überbrachte Karstadt-Chef Stephan Fanderl die gute Nachricht: Die Pläne, die Karstadt-Zentrale aus Essen abzuziehen, sind endgültig vom Tisch. Seit Januar dieses Jahres bangte die Stadt um den Erhalt des Standortes.

Es war ein Schreckgespenst für die Stadt und die Mitarbeiter: Der Warenhauskonzern Karstadt wollte im Zuge seiner Sanierung auch seine Zentrale im Stadtteil Bredeney verlassen. Für die nur noch 1.000 Mitarbeiter war die Immobilie mit vier Gebäuden und einer Bruttogeschossfläche von mehr als 100.000 Quadratmetern viel zu groß und damit viel zu teuer geworden.

Als Alternativen waren Düsseldorf und Oberhausen im Gespräch. In Düsseldorf etwa soll das Unternehmen das Objekt „Duo“ geprüft haben, aber den Standort letztlich wegen zu hoher Kosten verworfen haben. In diese Immobilie zieht nun die Zentrale der Parfümeriekette Douglas ein.

Zuletzt schien sich bei Karstadt alles auf Oberhausen zu konzentrieren – wegen der geringeren Mietkosten. „Wir haben Optionen in verschiedenen Städten geprüft und es unseren potenziellen Partnern nicht leicht gemacht, denn unser Team hat fair, aber auch kaufmännisch klug und hart verhandelt“, sagte Fanderl dazu.

Doch seit diesem Montag können die Mitarbeiter aufatmen: Karstadt bleibt in Essen. Das Unternehmen Publity aus Leipzig hat die Immobilie vom Karstadt-Rentenfonds gekauft und mit dem Warenhausunternehmen einen Mietvertrag über zwölf Jahre geschlossen – allerdings nur noch für 30.000 Quadratmeter. „Das ist eine gute Nachricht für die Mitarbeiter, deren Arbeitsweg sich damit nicht verändert, und für die weitere Gesundung des Unternehmens, für die Kosteneinsparungen eine wichtige Rolle spielt“, sagte Fanderl.

Karstadt hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals seit Jahren wieder operativ Geld verdient – wenn auch unter dem Strich weiter ein Verlust stand. Außerdem konnten durch neue Mietverträge und Verkleinerung der Fläche drei Filialstandorte gerettet werden, die eigentlich geschlossen werden sollten: Dessau, Neumünster und Mönchengladbach.

„Das Objekt bietet für Investoren und Projektentwickler viel Potenzial für die weitere Nutzung als Bürostandort oder sogar die Umnutzung zum attraktiven Wohnstandort“, sagte Thomas Olek, Vorstandsvorsitzender der Publity AG.

Essen-Bredeney sei eine stark nachgefragte Lage für Gewerbenutzungen wie für Wohnraum. Für Publity ist die Karstadt-Zentrale das 561. Objekt. Die Immobilie umfasst auf einem 108.000 Quadratmeter großen Grundstück außerdem ein offenes Parkhaus sowie ein eingeschossiges Garagengebäude mit 1.780 Stellplätzen.

„Ich bin froh, dass wir diese gute Nachricht in dem Jahr überbringen können, in dem Karstadt seinen 135. Geburtstag feiert“, sagte Karstadt-Chef Fanderl. Das Unternehmen hat seit den 50er-Jahren seine Verwaltung in Essen. Das jetzige Gebäude wurde 1969 bezogen.

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