




Mit dem scharfen Wettbewerbsumfeld im Einzelhandel und den „herausfordernden Marktbedingungen der Euro-Krise“ begründet der Warenhauskonzern Karstadt den geplanten Abbau von 2000 Vollzeitstellen. Das teilte das Unternehmen am Montagabend in Essen mit. Nach Informationen des ZDF sind viele Teilzeitkräfte betroffen, sodass insgesamt 3000 Beschäftigte um ihr Stelle fürchten müssen. „So schmerzhaft diese Maßnahmen für die betroffenen Mitarbeiter sind, so notwendig sind sie“, wurde Karstadt-Chef Andrew Jennings in einer Mitteilung zitiert.
Der Stellenabbau solle „so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden“. Hauptsächlich wolle das Unternehmen das Ziel durch Frühpensionierung, Nichtverlängerung befristeter Verträge und freiwilligen Austritt von Mitarbeitern erreichen. Betriebsbedingte Kündigungen werden aber nicht explizit ausgeschlossen. Derzeit beschäftigt Karstadt etwa 25000 Mitarbeiter.
Von den 86 Waren- und 26 Sport-Häuser solle nach derzeitigem Stand keines geschlossen werden, sagte ein Unternehmenssprecher am Abend Handelsblatt Online. Alle Häuser lieferten „einen positiven Ergebnisbeitrag“.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte den angekündigten Stellenabbau scharf. „Das ist ein völlig falsches Signal an die Belegschaft und die Kunden“, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz. Die Karstadt-Beschäftigten hätten durch den Sanierungstarifvertrag bereits erheblich zum Umbau des Warenhauskonzerns beigetragen.
Schmitz sagte, Karstadt brauche motivierte und engagierte Mitarbeiter, auch für die nötige fachliche Beratung. Statt Stellen zu streichen, müssten die Unternehmensführung und Investor Berggruen mehr Geld in die Modernisierung investieren. Dies gelte vor allem für die klassischen Warenhäuser. Die Gewerkschaft wolle erreichen, dass möglichst viele Stellen erhalten bleiben.
Mit dem Umbau des Unternehmens wird Karstadt zufolge die zweite Stufe der Unternehmensstrategie „Karstadt 2015“ gestartet. Denn Anfang September dieses Jahres läuft der Sanierungstarifvertrag aus, unter dem sich die Mitarbeiter zu Gehaltsverzicht in zweistelliger Millionenhöhe bereit erklärt hatten. Der Vertrag hatte einen Arbeitsplatzabbau und das Schließen unrentabler Kaufhäuser verhindert. Der Stellenabbau soll „quer durch die gesamte Organisation“ erfolgen, so der Sprecher weiter. Man habe in den vergangen Monaten durchleuchtet, wo es Redundanzen und unnötigen Verwaltungsaufwand gebe.
Ab dem 1. September soll jetzt wieder der Flächentarifvertrag des Einzelhandels für die Karstadt-Beschäftigten gelten. Erstmals seit sechs Jahren erhielten die Mitarbeiter daher wieder ein Weihnachtsgeld. Seit der Übernahme durch den Investor Nicolas Berggruen im Jahr 2010 sind nach Karstadt-Angaben 160 Millionen Euro in das Unternehmen investiert worden. Die Modernisierung der Häuser solle weiter fortgesetzt werden.
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mit dpa