Werbesprech

Ist Augmented Reality die Zukunft der Werbung?

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Google Glass: Der geplatzte Traum

Einen empfindlichen Dämpfer erlebte Google mit dem Projekt Google Glass, einer Brille mit Mikrodisplay und Kamera. Der Träger der Brille überträgt dabei Informationen seiner Umgebung ins Internet und erhält Navigationshilfen oder Hinweise auf Sehenswürdigkeiten.

Zum Problem wurde die Gesichtserkennung: Die Brille erkannte vorbeigehende Personen und übertrug auf Wunsch deren im Netz auffindbare Profildaten. So viel Transparenz war den Menschen dann doch nicht recht. Auch die Aussicht, von einem Träger heimlich fotografiert oder gefilmt zu werden, löste Diskussionen um Datenschutz und Privatsphäre aus. Google arbeitet wohl dennoch an einem neuen Modell.

Der große Durchbruch und damit die breite Anwendung in Marketing und Werbung blieben Augmented Reality bislang versagt. Das Entwickeln einer virtuellen Marken-Welt erweist sich als sehr aufwändig. Und vielen Verbrauchern ist das Laden der erforderlichen App zu umständlich, der zeitliche Aufwand wohl zu hoch. Entsprechend attraktiv muss daher der Gegenwert sein, den der Nutzer für seine Mühen erhält.

Virtual-Reality-Brillen

Die besten Beispiele für erfolgreiche Anwendungen der virtuellen Realität finden sich in der Automobilbranche, die früh lernte, ihre potentiellen Käufer mit virtuellen Showrooms, Probefahrten und Konfiguratoren zu ködern. Doch selbst die Pkw-Marketer sprechen noch vom „sleeping giant“, vom schlafenden Riesen. Alleine der Weltmarkt für Augmented Reality soll laut Juniper Research bis 2020 auf insgesamt sieben Milliarden Euro anwachsen.

Der Poké-Hype greift um sich

Die Chancen dafür stehen gut. Denn ein kurioses Welt-Phänomen hat binnen weniger Tage Abermillionen Verbraucher in den Bann von Augmented Reality gezogen: Pokémon Go. Seit Anfang Juli können Spieler in Deutschland mit ihren Smartphones virtuelle Pokémon fangen, trainieren und in virtuelle Kämpfe schicken. Angeblich 16 Millionen Deutsche sind der Faszination des Spiels bereits erlegen. Die Stadt Düsseldorf sperrte jüngst eine Brücke über ihren Kö-Graben für den Verkehr, damit die Spieler ohne Gefahr dem Poké-Hype nachgehen können.

Das Fremdenverkehrsamt Basel landete derweil einen beachtlichen Viral-Coup, in dem sie Pokémon-Go-Spieler verfolgen. In ihrem Clip drehen die Schweizer den Spieß um und schießen Passanten, die auf ihre Handydisplays starren, mit Poké-Bällen ab. Alleine in den ersten 24 Stunden schauten 43 Millionen Menschen das Video des gelungenen Streichs.

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