Werbesprech

TV-Werbung aus der Hölle

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TV-Spots zuordnen? Ein Selbstversuch

Die Erkenntnisse von Heart.facts stimmen sehr nachdenklich. Denn nur wenigen Spots gelingt es, eine Geschichte zu erzählen, die die Marke attraktiv macht und zum Kauf anregt. Das rief förmlich nach einem experimentellen Selbstversuch.

Einen Abend lang inspizierte ich alle TV-Spots, die mir willkürlich vor die Flinte gerieten. Meine Absicht: Sie den einzelnen Typologien zuzuordnen. Ich scheiterte kläglich - jedoch an den Spots selbst, weniger an der Typologie.

Zunächst die gelungenen Beispiele: Im Milka-Spot auf dem Rummelplatz hilft ein Muskelprotz einem kleinen Jungen seine Stärke zu beweisen.

Ein schönes, kleines Drama mit einem Hauch Therapeut. Haribo spielt Verstecken mit Bully Herbig in der Rolle des Animateurs. Und Allianz (Typ: Therapeut) führt uns noch einmal das Drama mit dem Tomatenstapel vor.

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Auch Mikado erzählt eine Geschichte. Allerdings die einer Frau, die ihre Mikados ableckt, damit sie keiner der Kollegen bekommt. Der Spot hinterlässt das Gefühl, die blöde Tussi möge ihre Mikados doch für sich behalten. Aber Lust auf das Produkt macht er nicht.

Im Congstar-Spot lässt der Darsteller an einer Haustür die Geburtstagstorte fallen und tanzt stattdessen einen Striptease. Was das mit der Marke zu tun hat, bleibt ein Rätsel.

Im Gebrauchtwagen-Spot von Audi fahren diverse Audis auf zwei Reifen durch die Gegend. Warum, weiß der Henker. Diese Spots sind nicht nur keinem Typus zuordenbar, sie kommunizieren auch nichts.

TV-Einfalt pur

Es folgen eine Unzahl von Werbefilmen, die sich nicht einmal die Mühe machen, einem Typus anzugehören, geschweige denn eine Geschichte zu erzählen: Für Parship sagt ein Single: „Ich parshippe jetzt.“ Der Kleine Kuchen von Dr. Oetker zeigt Menschen, die Kuchen essen. Und im Spot für Pizzaburger zeigt Dr. Oetker zwei Männer, die Pizzaburger vertilgen. Nicht anders macht es Leibniz: Ein Mann isst einen Pickup-Riegel.

Die zehn besten Werbeagenturen
Platz 10: Interone GmbHDas zweite Jahr infolge veröffentlicht der Bundesverband Digitale Wirtschaft (kurz BVDW) e.V. gemeinsam mit verschiedenen Medienpartnern das "Digitale Kreativranking". Ausgezeichnet wurden die besten digitalen Kreativleistungen und -agenturen. Im Ranking berücksichtigt wurden 23 in Deutschland relevante Awards für digitale Kreation, die anhand einer festen Punktematrix ausgewertet wurden. Das diesjährige Ranking zeigt, wie viel Dynamik in der Agenturbranche herrscht: Gleich sechs Agenturen sind neu hinzugekommen. Ein Überblick über die zehn kreativsten Agenturen. Die Interone GmbH (gehört zum Agenturennetzwerk der BBDO Group) konnte sich mit insgesamt 416 Punkten und 12 Auszeichnungen (unter anderem: Red Dot Design Award) den zehnten Platz in der Bestenliste sichern. Die Agentur selbst bezeichnet sich als kreativ und technologisch innovativ. Sie arbeitet eng mit Entwicklern und Spezialisten aus großen Technologieabteilungen zusammen. Zu den Kunden der Agentur gehören unter anderem BMW, DHL, Munich Re, Schweppes, Payback und Telefónica o2. Quelle: Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), Digitales Kreativranking 2015 Stand: 22. Feburar 2016 Quelle: Presse
Michael Volkmer Quelle: Presse
BBDO Quelle: Presse
Platz 7: Cheil Germany GmbHMit insgesamt 18 Auszeichnungen (unter anderem: Deutscher Digital Award, Lovie Awards, New Media Award, Webbys) und 655 Punkten landet die Cheil Germany GmbH auf Rang sieben im Ranking. Die Kreativagentur mit Hauptsitz in Seoul beschäftigt 160 Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Nach eigenen Angaben nutzt der Kommunikationskonzern neue Medientechnologien, um seine Werbekampagnen zu prägen. Der größte Agenturkunde ist der Elektronikkonzern Samsung, dessen VR Content Cheil betreut. Quelle: Presse
Heimat Quelle: Presse
Team von La Red Quelle: Presse
DDB Group. Quelle: Presse

Für Eichbaum liegt ein Mann unterm Baum, anschließend sitzen drei zusammen und trinken Bier. Auch Vodafone begnügt sich damit, Menschen zu präsentieren - mit VR-Brillen statt Bier. Und Verivox lässt einfach diverse Protagonisten auftreten, die ein Victory-Zeichen machen.

Es geht noch einfältiger. Der Alpecin Sport spricht über Training für die Haare, zeigt aber nur die Flasche. Trivago demonstriert, wie sein Portal funktioniert und im zweiten Spot berichtet ein Presenter, dass man hier immer den besten Preis findet.

Hanse Merkur zeigt eine verwirrende Zahl von Menschen, die angeblich gemeinsam „Hand in Hand“ Pläne umsetzen.

Für die Joghurt-Schnitte wird erzählt, dass Menschen ihr Auto suchen, weil sie nicht mehr wissen, wo sie geparkt haben - auf Textcharts wohlgemerkt.

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