Werner knallhart

Das nächste große Ding: Was 2016 durchstarten muss

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Das Smart-Home: Spreu und Weizen

Wenn ich unsicher bin, ob sich eine Technologie wohl durchsetzt, dann brauche ich eigentlich nur meine Mutter anzuhören: "Wozu soll mir mein Wäschetrockner eine SMS schicken, wenn er fertig ist? Wenn ich zu Hause bin, höre ich sein Piepen, und wenn ich nicht zu Hause bin, kann ich eh nichts machen." Für mich ist dieser Waschmaschinen-SMS-Kram deshalb tot.

Es gibt Glühbirnen, die die Lichtfarbe ändern, wenn der Partner sich am Feierabend sich dem Zuhause nährt. Wozu das? Als Warnung?

So smart sind die Deutschen von heute
Die GfK hat im April 2014 rund 1000 Haushalten folgende Frage gestellt: Nutzen Sie bereits folgende Smart-Home-Anwendungen oder planen Sie diese in Zukunft zu nutzen? Alle Angaben basieren auf Zahlen des Statistikportals Statista. Quelle: dpa
Feuer keine Chance geben durch zentrale RauchmelderIn Nutzung: 9 Prozent In Planung: 11 Prozent Interesse: 33 Prozent Quelle: obs
Intelligente Stromzähler – wie hier von Landis+Gyr – helfen bei effektiver KontrolleIn Nutzung: 2 Prozent In Planung: 6 Prozent Interesse: 44 Prozent Quelle: dpa
Zentrale HeizkörpersteuerungIn Nutzung: 5 Prozent In Planung: 6 Prozent Interesse: 32 Prozent Quelle: dpa
TV auf allen GerätenIn Nutzung: 10 Prozent In Planung: 7 Prozent Interesse: 22 Prozent Quelle: dpa-dpaweb
Tür- und FenstersensorenIn Nutzung: 2 Prozent In Planung: 5 Prozent Interesse: 29 Prozent Quelle: dpa
Multi-Room-AudioerlebnisIn Nutzung: 4 Prozent In Planung: 6 Prozent Interesse: 25 Prozent Quelle: dpa-dpaweb

In einem Siemens-Werbespot reitet ein Cowboy auf einem Bullen und überprüft währenddessen den Inhalt seines Kühlschranks per App. Und ein Mann schwimmt augenscheinlich in einem heißen See auf Island und schaltet vom Wasser aus die Kaffeemaschine zu Hause ein. Per Handy. Humorvoller kann man seinen Kunden nicht einbläuen, dass die Produkt-Features sinnlos sind.

Aber es gibt ja auch gute Smart-Home-Technik. Heizungen, die sich nach der Urlaubsreise vom Flughafen aus einschalten lassen. Haus-Alarmanlagen, die per WLAN den Eigentümer, den Mieter oder die Polizei informieren und Fotos von den Tätern online speichern, auch wenn die die Anlage danach zerstören. Waschmaschinen, die erst waschen, wenn der Strom besonders preiswert ist. Aber dazu brauchen wir einheitlich genormte Angebote. Funkstandards von RWE, Homematic, Zigbee, Z-Wave. Wer sich heute was zulegt, kann sich irgendwie ja nicht darauf verlassen, dass die Geräte später mit Erweiterungen anderer Anbieter kompatibel sein werden. Das schreckt ab.

Und dann ist da ja noch HomeKit. Das System von Apple nimmt langsam Geschwindigkeit auf. Und wenn sich das durchsetzt, kann man das ganze nicht kompatible Zeug gleich wieder bei Ebay verscheuern. Ach, ich weiß auch nicht. Ich würde ja einem europäischen Hersteller den Durchbruch gönnen. Aber einfacher wäre es wohl, wenn Apple das ganze Wirrwarr auflöst und 2016 durchstartet. Bis Mitte 2016 sollen einige neue HomeKit-Geräte kommen, wie Funkstecker, Türschlösser und Thermostate. Es geht los. Endlich mal.

Aber immerhin: Das Leben wird zumindest dank einiger Kleinigkeiten angenehmer. Telefon- und Datenroaming wird im Frühjahr EU-weit spottbillig. An Flughäfen soll es hinter den Sicherheitskontrollen mehr und mehr 1-Euro-Wasser geben und die Deutsche Bahn hat kostenloses WLAN im ICE versprochen. Im ganzen Zug.

Damit haben wir uns ja eigentlich ja auch verhältnismäßig viel vorgenommen für 2016. Guten Rutsch!

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