Ich möchte mich gar nicht großartig über den Konsumrausch an Weihnachten auslassen. Jeder macht es so, wie er will, und wer sich stressen lässt, ist selber schuld. Mir ist allerdings bei meiner eigenen Familie etwas Kurioses aufgefallen. Unsere Geschenke heben sich gegenseitig auf.
Das fängt damit an, dass meine Eltern sympathischer Weise stets darauf geachtet haben, meiner Schwester und mir immer Geschenke von ungefähr gleichem Wert zu machen. Im Notfall wurde die Differenz mit einem Bargeld-Geschenk für den einen ausgeglichen.
Nun sind meine Schwester und ich erwachsen und handhaben es ähnlich: Wir schenken den Eltern und Schwiegereltern, Schwager, Kindern und uns gegenseitig allen Dinge im etwa gleichen Wert. Sodass sich am Ende keiner blamiert fühlt.
Zweitens: Wir haben uns darauf eingeschossen, nur noch das zu schenken, was der andere sich wünscht. So ist sicher, dass der andere es auch wirklich gebrauchen kann. Bescherung mit Zufriedenheitsgarantie. Aber ohne größere Überraschungen.
Betrachtet man beide Traditionen ganz nüchtern, so muss man zu dem Ergebnis kommen: Zusammen sind sie Schrott. Einfacher wäre es, jeder würde sich seine Wünsche selber erfüllen. Dann bräuchte man die ganzen Kartons nicht mit Auto oder Zug durch Deutschland zu schleppen, um sie dort wechselseitig unter dem Baum zur Verfügung zu stellen, bevor man die Produkte, die der andere für einen selber herankutschiert hat, wieder mitzunehmen. Das wäre sogar umweltfreundlicher. Und unterm Strich käme es finanziell aufs Gleiche raus. Kühl gerechnet jetzt mal.
Weil es erfahrungsgemäß aber sinnlos ist, seine ganze Familie im Herbst aufzuscheuchen mit der Idee "wollen wir uns dieses Jahr nicht mal neue Weihnachtstraditionen ausdenken?", lass ich es. Und erlaube mir stattdessen, das, was immer schon so war, mit einem Gutschein aufzumischen. Einem Gutschein, der alles vereint, was wir Deutschen an Heiligabend so lieben: Geselligkeit ("ist das nicht herrlich, wir alle hier?"), den Beweis von Zuneigung ("für dich ist mir nichts zu aufwändig") und was zum Spielen ("ist ja noch zu früh fürs Bett").
Und das Beste: Diesen Gutschein kriegen Sie sogar noch eine halbe Stunde vor der Bescherung hin. In ein paar ruhigen Minuten.
Der Würfel-Gutschein mit der Chance auf den fantastischen Jackpot
Alles, was Sie brauchen, ist ein Zocker-Gen im Blut und einen Spielwürfel. Zur Not tut es auch eine Würfel-App fürs Smartphone. Den Gutschein selber können Sie so schlicht oder aufwändig gestalten, wie Ihre Nerven es zulassen.
Schreiben Sie darauf: "Fröhliche Weihnachten, liebe Edith" oder ähnliche höfliche Anreden passend zur Saison. Wenn die Beschenkte anders heißt, dann nicht Edith, sondern den Namen, den die Person wirklich trägt. Muss ich das wirklich extra dazu sagen??? Mann! Dann schreiben Sie: "Du darfst einmal würfeln und gewinnst dann das Geschenk, für das die gewürfelte Augenzahl steht."
Und jetzt müssen Sie kurz rechnen: Wenn Sie bereit sind, für das Geschenk zum Beispiel 100 Euro auszugeben, dann könnten Sie jetzt auf dem Gutschein jeder Augenzahl ein Geschenk im Wert von rund 100 Euro zuteilen. Oder aber Sie zocken! Mit Hilfe der Wahrscheinlichkeit. Dass eine bestimmte Augenzahl gewürfelt wird, ist für jede Augenzahl gleich groß und beträgt eins zu sechs.