Werner knallhart

Laufende Posten: Was Ihre Sonnenbrille jeden Tag kostet

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Einfach mal durchrechnen

Angenommen, Sie gönnen sich ein Exemplar von Ray Ban für 200 Euro, weil: Sie wollen beim Flanieren zum Sundowner im Park hinter dem Hotelpool ja schließlich nicht zurückstecken. Und angenommen, sie vergessen beim Schuhezubinden regelmäßig auch so gerne wie ich, dass die Brille noch am Hemdkragen hängt (Päng! Kratzer), dann dürfte die Brille nach spätestens drei Jahren ruiniert sein. Tschüss, du alte Brille.

Dann haben Sie jährliche Sonnenbrillenkosten von 66 Euro 66 Periode. Wenn Sie dann noch bedenken, dass Sie die Sonnenbrille im Urlaub in sonnigen Gefilden großzügig gerechnet rund vier Wochen pro Jahr täglich und darüber hinaus in Deutschland über die sonnige Jahreshälfte verteilt vielleicht an weiteren 30 Tagen tragen, dann kommen Sie auf 66 Euro 66 Periode für 60 Tage. Also 1 Euro 11 pro Nutztag. Was würden Sie die Brille an sonnigen Tage für etwa 1 Euro mieten? Sie würden sparen…

Wenn Sie die 14-Euro-99-Brillen von H&M bevorzugen, dafür jedoch jedes Jahr eine neue kaufen, kämen Sie umgerechnet auf Brillen-Miet-Kosten von noch 25 Cent - für jeden Sonnentag. Die H&M-Brille wäre im Abo 78 Prozent billiger als das Ray-Ban-Abo.

Und denken an Ihre Badehose (von Adidas für rund 30 Euro – für drei Jahre mit je zehn Badetagen vor dem Altkleidersack. Kommt das bei Ihnen hin? Dann sind das 1 Euro pro Badetag im Abo). Das Boule-Spiel, mit dem Sie rund zehn Sommertage nach dem Essen mit etwas Bewegung im Garten ausklingen lassen (bevor die silbernen Kugeln für immer in den Keller kullern): umgerechnet rund 2,50 Euro pro Spiel.

Aber jetzt ist ja erstmal Frühling. Der induktionstaugliche WMF-Spargeltopf: im Einkauf 49 Euro 99. Klar, so einen Topf nutzt man Jahre. Sagen wir mal 20. Und innerhalb dieser zwei Jahrzehnte kochen Sie jedes Frühjahr fünfmal Spargel. Dann kostet Sie die Nutzung des Topfes pro Spargel-Essen 50 Cent.

Da können wir froh sein, dass nicht Winter ist: Das hübsche gusseisernes Fondue-Set (69 Euro 99), das durchschnittlich genau einmal jährlich von hinten im Schrank vorgekramt wird, nämlich an Silvester, müsste ganze 140 Jahre im Einsatz sein, um auf die gleiche Quote zu kommen, wie unser Spargeltopf. Hier liegt auf der Hand: Eine Fondue-Topf-Miete am letzten Tag des Jahres wäre schnell viel günstiger.

Das alte Handy, der alte Spargeltopf, der verzottelte Badezimmerteppich. Klar, nicht alles lässt sich heute schon mieten. Aber macht man sich einfach mal klar, was einmalige Ausgaben in laufende Kosten umgerechnet an Summen bedeuten, dann könnte man sich konsequenterweise doch auch dazu hinreißen lassen, die alltäglichen Dinge des Lebens tatsächlich zu mieten. Und wieder abzugeben, wenn man sie nicht mehr braucht. Ein Leben ohne Sperrmüll dank Mieten statt kaufen.

Mit einem weiteren Vorteil: Wenn was kaputt geht, beteiligen sich die Vermieter oftmals: Grover etwa übernimmt bei einem Schaden bei Drohnen 50 Prozent der Reparatur-Kosten, bei Computern, Handys, Spielekonsole und Elektro-Tretrollern sogar 90 Prozent.

Man muss es eben nur mal durchrechnen.

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