Wenn es auf der Welt einen Ort gibt, an dem sich zeigt, dass Konsum allein nicht glücklich macht, dann ist das der Geldbeutel-Grabbeltisch in der Lederwarenabteilung bei Karstadt und Kaufhof. Im Bemühen, Geld dafür ausgeben zu können, Geld aufheben zu können, graben sich die Kunden gelangweilt durch Berge muffig riechender Geldbeutel, Kartenetuis und Brieftaschen.
Und man sieht es den desillusioniert herabhängenden Gesichtern schon an: Keiner glaubt wirklich, das perfekt passende Täschchen zu finden. Man wühlt halt, findet es irgendwie alles unpraktisch und dann geht man wieder. Und es ist wahr: Immer stimmt irgendwas nicht. Irgendein Detail am Portemonnaie ist mindestens immer so lala, wenn nicht gar richtig Mist. Das liegt natürlich auch an den hohen Ansprüchen, die wir mittlerweile an das haben, was wir in der Hosentasche/Handtasche mit uns herumschleppen. Dank Smartphone.
Wo die Deutschen gerne mit dem Smartphone zahlen würden
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Tankstellen zu bezahlen.
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Öffentlichen Personennahverkehr zu bezahlen.
30 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Supermärkten und Drogerien zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in lokalen Geschäften wie Elektronik- oder Modehändlern zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in der Gastronomie zu bezahlen.
27 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Online-Shops zu bezahlen.
25 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Taxi zu bezahlen.
23 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne für Rechnungszahlungen nutzen.
15 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Kiosken zu bezahlen.
Auswahl der Interviews: 1002 Interviews in Deutschland
Grundgesamtheit: Personen in Privathaushalten in Deutschland ab 14 Jahren
Erhebungsmethode: Befragungen durchgeführt als Telefoninterviews
Herausgeber: Yapital Financial AG
Das vereint mittlerweile bekanntlich alles vom Telefon über ein Satellitennavigationssystem bis zur Videothek für unterwegs. Und wenn ich am Hüftknochen die ganze perfekt auf meine Wünsche zugeschnittene Welt mit mir herum trage, warum sollte ich mich dann an der rechten Pobacke mit irgendeinem Kompromiss zufriedengeben?
Das perfekte Portemonnaie
Warum? Nun, weil mir nichts anderes übrig bleibt. Wir Menschen können zwar den Pluto von hinten und von vorne fotografieren, aber ein richtig cleveres Portemonnaie ist wohl zu viel verlangt. Man hat den Eindruck, Portemonnaie-Hersteller haben sich noch nie gefragt, wozu wir Menschen diese Dinger eigentlich brauchen. Sie glauben, je mehr Leder, je mehr Plastiksichtfenster, je mehr Reißverschlüsse und Druckknöpfe ihre Geldbeutel zu bieten haben, desto begeisterter sind die Kunden.
Nach Logik der meisten Geldbeutel-Designer muss die Gipfel der Gefühle offenbar sein: ein Etui von der Dicke des Telefonbuchs von Hamburg und auseinander geklappt von der Größe eines Bierzeltes. Es ist aber doch anders: Das perfekte Traum-Portemonnaie hat eine Größe von 0 auf 0 auf 0 Millimetern und wiegt 0 Gramm.
Alles darüber hinaus ist nur der Realität geschuldet. Und die sieht so aus: Es muss immer mehr rein. Denn auf der einen Seite werden wir das lästige Bargeld nicht los und schleppen sogar noch Münzen mit uns herum, die so klein sind wie eine Haferflocke, aber weniger wert sind. Und zum anderen wirft uns der Handel seit Neuestem mit Kundenkarten zu.
Nun könnte man sagen: Dann macht man diesen Quatsch einfach nicht mit. Man lässt die 1-Cent-Münzen einfach an der Supermarktkasse zurück oder wirft sie in den Gulli. Und die Kundenkarten mit den zehn Stempeln für den kostenlosen Kaffee fasst man gar nicht erst an.
Aber das wäre ja nicht nur arrogant, sondern gar verschwenderisch. Rechnen Sie mal: Wer pro Woche in den Mittagspausen fünf Kaffee-Stempel bekommt, trinkt etwa zwei Cappuccinos pro Monat kostenlos. Das ist eine Ersparnis von gut und gerne sechs Euro pro Monat, also 72 Euro im Jahr. Soll man dieses Geld zum Fenster rausschmeißen für eine Kundenkarte weniger am Hintern? Die Kundenkarten fürs Café, für den Supermarkt, für diverse Carsharing-Anbieter, die Salatbar sind also ein Fakt.