




Hochsommer. Das spart den Sendern richtig Geld. Scheinbar alle, die mehr Honorar kassieren als die Intendanten Festgehalt, werden in die Sommer-Pause geschickt. Oder die Stars der Branche haben schlicht keine Lust, vor winzigem Publikum ihr Pulver zu verballern.
Günther Jauch, Domian, Maybrit Illner: weg. Oliver Welke hat seine "heute-Show" gar in eine Sommerpause geschickt, die gefühlt von Ostern bis Weihnachten geht. Wer dieser Tage viel unterwegs ist, der braucht Ersatz für all die verwaisten Online-Mediatheken.
Mir kam da eine geniale Idee: Hörst du doch ein Hörbuch. "Clever lesen, einfach Zeit sparen", sagt der Tom-Hanks-Synchronsprecher zu Beginn jedes Audible-Hörbuchs. Und es stimmt ja: Mit einem Buch auf den Ohren kann man jede ICE-Fahrt maximal zeitlich ausschlachten und schont noch dazu die Augen. Blick aus dem Fenster in die Ferne, Gedanken bei der Story. Herrlich!
Bereits vor einigen Monaten hatte ich ein Probe-Abo beim Hörbuch-Downloadportal Audible. Und als träger Kunde spielte ich mit dem Gedanken, einfach mein schlummerndes Kundenkonto (das im Grunde einhergeht mit meinem Kundenkonto bei der Konzernmutter Amazon) zu reaktivieren. Ob Sie es glauben oder nicht: Mitte vergangener Woche fand ich eine E-Mail in meinem Posteingang:
"Hallo,
Sommer, Sonne, Urlaub - die perfekte Zeit, um Ihrem Hörbuch-Abo eine zweite Chance zu geben, finden Sie nicht? Damit bekommen Sie (ent-)spannende Sommer-Bestseller für nur 9,95 Euro monatlich - und als Dankeschön gibt's einen Amazon-Gutschein im Wert von 25 Euro dazu.
Herzliche Grüße,
Ihr Audible-Team"

Die hatten das also auch gemerkt mit dem Sommerloch. Ich rechnete kurz: Drei Mal Zehn minus 25. Drei Monate Abo hieß drei Hörbücher. Und das für insgesamt fünf Euro. Ich entschied: Ja, ich möchte die (ent-)spannenden Sommerbestseller. Und den ersten am liebsten sofort.
Unter dem E-Mail-Text lieferte Audible direkt einige Download-Vorschläge. Thriller wie "Das Jesus-Video" von Andreas Eschbach - okay, nicht ganz so frisch. Oder das Buch "Darm mit Charme - Alles über ein unterschätztes Organ". Aber das waren ja nur Vorschläge. Die hatten noch mehr direkt im Store. Was mich aber vollends überzeugte: Am Ende der Mail stand ganz unten, ganz klein und ganz in hellgrau: "Wir bauen auf ein ehrliches und vertrauensvolles Verhältnis mit Ihnen."
Mittlerweile weiß ich: Das meinen die Schlingel ironisch.