Werner knallhart

Die vier unappetitlichsten Frühstücks-Irrtümer

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Kaiser, König, Bettelmann?

Noch schlimmer sind diese Frühstücks-Cerealien von Kellogg´s oder Nestlé. Klingt nach gesundem Getreide. Aber! Beispiel Kellogg´s Smacks. Und jetzt suchen Sie sich bitte einen festen Halt: 43 Prozent Zucker! Zutaten: Weizen und dann: „Zucker, Glukosesirup, Honig“. Mit anderen Worten: Eine gute Hälfte Weizen, eine knappe Hälfte Zucker.

Die größten Ernährungsmythen
Verlängern Chili-Schoten das Leben? Quelle: REUTERS
Schokolade Quelle: dpa
Je mehr Vitamine desto besser Quelle: dpa
Brot macht dick und ist ungesundGerade für die Verfechter kohlehydratarmer Nahrung steckt der Teufel im Brot: Es mache dick und trage sogar Mitschuld an Diabetes. Das ist so allerdings nicht richtig: Gerade Vollkornbrot (echtes Vollkornbrot, kein mit Malz eingefärbtes Weißbrot) hat sehr viel Ballaststoffe. Die sind gesund und machen satt. Außerdem liefert es verschiedene Vitamine sowie Iod, Flur, Magnesium und Zink. Quelle: dpa
"Light", "Leicht" oder "Fettarm" - das ist gut für die schlanke LinieDie Lebensmittelindustrie hat den Trend zu bewusster Ernährung entdeckt und nutzt ihn mit Fitness- und Wellness-Begriffen gezielt aus. Doch die Verbraucherorganisation Foodwatch warnt: Oft werden so Lebensmittel beworben, die alles andere als kalorienarm sind. Der Verein hat das Nährwertprofil von sogenannten Fitness-Müslis, Wellness-Wasser oder Joghurt-Drinks überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass die scheinbar "gesunden" Lebensmittel Softdrinks oder Fast-Food-Snacks beim Zucker-, Salz- oder Fettgehalt oftmals in nichts nachstehen. Bei fettarmen Produkten wird der Geschmacksmangel häufig durch zahlreiche andere Inhaltsstoffe, etwa Stärke und Zucker, ausgeglichen - der Kaloriengehalt unterscheidet sich kaum, ist manchmal durch den hohen Zuckergehalt sogar höher - und gesund ist das Light-Produkt noch lange nicht. Quelle: dpa
Kartoffeln machen dick Quelle: dpa
Öko-Lebensmittel sind gesünder Quelle: dpa

Wer seinem Kind zum Frühstück ein Stück Mandel-Bienenstich-Torte von Coppenrath & Wiese auftischt (326 Kcal/100g und 20,3 Prozent Zucker), ernährt es da vergleichsweise zuckerarm.

Verstehen Sie, wenn ich da zumindest mal zu bedenken gebe, ob an dieser Stelle ein bisschen mehr Staat nicht gesundheitsfördernd wäre?

Irrtum 3: Zu viele Eier bringen einen ins Grab

Eier haben Cholesterin. Aber jetzt hören Sie bitte auf, sich die Haare auszureißen. CHOLESTERIN MACHT NICHTS! Die Cholesterin-Hysterie ist aus den Achtzigern übrig geblieben, als uns die Experten verrückt gemacht haben. Nicht mehr als drei Eier pro Woche und so.

Heute zeigen aktuelle Studien: Spezielle Mechanismen im Verdauungssystem gesunder Menschen verhindern, dass der Körper zu viel Cholesterin aus den Nahrungsmitteln ins Blut aufnimmt. Selbst mehrere Eier am Tag sind unbedenklich und dank der Vitamine, dem Jod und der Mineralien sogar empfehlenswert. Das Lecithin hält Gehirn und Nerven fit. Und der Eiweiß-Gehalt hält lange satt. So! Das einst ganz besonders verteufelte Eigelb ist sogar besonders gesund. Verrückt: Mal wieder ist heute richtig, was früher falsch war. Mal sehen, wann Smacks als gesund gelten.

Typ-2-Diabetiker sollten sich mit Eiern allerdings zurückhalten. Ansonsten gilt: Hauen Sie beim Rührei rein. Pellen Sie das Wachsweiche und noch eins und noch eins. Und wenn Sie den Hühnern auch noch was Gutes wollen, dann greifen Sie zu Freiland- oder Bio-Eiern. Wer so gesunde Wunder-Eier legt, verdient mehr als Bodenhaltung.

Die sieben Erfolgsfaktoren gesunder Ernährung

Irrtum 4: Nicht zu frühstücken ist ungesund

„Morgens essen wie ein Kaiser, mittags essen wie ein König und abends wie ein Bettelmann“. Blabla! Der Volksmund redet manchmal wirklich Stuss, oder? Frühstück ist gesund, ja. Aber nicht zu frühstücken ist damit noch lange nicht automatisch ungesund. Ich habe als Schüler morgens nie gefrühstückt und habe es immer ohne Probleme bis zum Snack in der großen Pause ausgehalten. Heute esse ich oftmals erst nach 12 Uhr zum ersten Mal. Muss meine Mutter sich sorgen? Nein.

Heute sagen Experten: Wer morgens keinen Hunger hat, soll einfach nichts essen. Fertig. Studien zeigen sogar: Wer ordentlich frühstückt, isst den Tag über mitunter sogar mehr, als wenn er morgens aufs Frühstück verzichtet. Der Volksmund ist also mit dran schuld, dass so viele von uns übergewichtig sind.

Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, bei Familientreffen zum Frühstück viel Tee zu trinken. So muss ich ständig über den Tisch nach der Kanne greifen, das sieht gierig und geschäftig aus und so sind auch all diejenigen beruhigt, die dem Volksmund bis heute so hingebungsvoll an den Lippen hängen.

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